Krise hält an
300.000 Jobs im Staatsdienst Italiens wackeln
Zwischen 2008 und 2013 werde der Staat insgesamt 300.000 Stellen gestrichen haben, schlägt der Gewerkschaftsverbands CGIL Alarm. Personal, das in Pension geht, darf nicht mehr ersetzt werden. Mitarbeiter mit befristeten Arbeitsverträgen werden nicht mehr weiterarbeiten können.
Berlusconi bestreitet Rücktrittsabsichten
Der Druck auf Ministerpräsident Silvio Berlusconi wächst. Berlusconi bestritt aber am Freitag, dass er Rücktrittsabsichten hege. Er gab zu, dass das Regieren für ihn eine "Last" sei, von der er sich gern befreien würde. Aus Verantwortungsbewusstsein dem Land gegenüber bleibe er jedoch im Amt.
Italien hat im Verhältnis zu seiner Wirtschaftsleistung nach Griechenland den zweithöchsten Schuldenstand in der Eurozone. Um dem entgegenzuwirken, hatte das Land zuletzt zwei Sparpakete im Volumen von zusammen mehr als 100 Milliarden Euro verabschiedet.
Nachdem auch die Ratingagentur Fitch Italiens Kreditwürdigkeit am Freitag herabstufte (siehe Infobox), drohen Italien zudem höhere Kreditzinsen. Denn je schlechter die Kreditwürdigkeit, desto größer erscheint das Risiko, dass der Gläubiger sein Geld nicht wiedersieht. Dieses Risiko lässt sich der Geldgeber durch höhere Zinsen bezahlen.
Kein Wirtschaftswachstum ohne Jugend
Italiens Notenbankchef Mario Draghi appellierte am Freitag kurz vor Ende seines Mandats an die Regierung Berlusconi, Maßnahmen zum Wirtschaftswachstum zu ergreifen. Italien müsse einen Ausweg aus der Stagnation finden und strukturelle Maßnahmen für die Wirtschaft ergreifen, sagte der designierte Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB).
Wichtig sei, den jungen Generationen neue Möglichkeiten zu sichern, in den Arbeitsmarkt einzusteigen. "Es gibt kein Wirtschaftswachstum ohne den Beitrag der Jugend. Ihr Beitrag ist für die Entwicklung einer modernen Wirtschaft absolut notwendig", sagte Draghi.
Familien müssen mit 10.000 Euro weniger auskommen
Draghi warnte zudem vor der zunehmenden Armut der italienischen Familien. Zwischen 2007 und 2010 sei ihr Einkommen um durchschnittlich 1,5 Prozent gesunken. Die Armut belaste vor allem Familien mit Kindern. Dies bestätigte auch der italienische Kaufleuteverband Confindustria. Wegen der Krise müssen die italienischen Familien mit 10.000 Euro weniger als vor drei Jahren auskommen. Dies entspreche einem Rückgang des Durchschnittseinkommens von sieben Prozent pro Kopf.
Die Industriellen klagen wegen der negativen Auswirkungen des zunehmenden Steuerdrucks auf die italienische Wirtschaft. "Der Steuerdruck droht uns zu erdrosseln", sagte der Generaldirektor von Confindustria, Giampaolo Galli. Der Steuerdruck könne bald auf 49 Prozent steigen.
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