Der vorsitzende Richter begründete das Urteil mit der "brutalen Vorgangsweise" sowie der "Schwere der Tat". Außerdem wiesen die 16 bzw. 17 Jahre alten Täter bereits mehrere Vorstrafen auf. Die beiden Burschen, die sich im Sinn der Anklage schuldig bekannt hatten, waren mit den über sie verhängten Strafen einverstanden. Sie gaben noch im Verhandlungssaal einen Rechtsmittelverzicht ab. Der Staatsanwalt hielt sich demgegenüber vorerst noch bedeckt, die Urteile sind daher nicht rechtskräftig.
Die Jugendlichen lernten den Lehrling zufällig in einem Lokal kennen. Er soll ihnen angeboten haben, Haschisch zu besorgen - der 17-Jährige übergab ihm 50 Euro. Statt einen Dealer aufzusuchen, schlug Valmir L. jedoch vor, den Betrag bei einem Glücksspiel-Automaten zu vermehren. Er verspielte das Geld jedoch binnen kürzester Zeit und brachte den 17-Jährigen dazu, ihm weitere fünf Euro zu geben, die er ebenfalls in den Sand setzte.
16-Jähriger zückte nach Wortgefecht Messer und stieß zu
Danach soll der 18-Jährige die beiden Jüngeren vertröstet und gemeint haben, er könne das erwünschte "Gras" bei einem Freund "aufstellen". Seine Begleiter hatten allerdings den Eindruck, Valmir L. wolle sie loswerden. Es entwickelte sich schließlich ein Wortgefecht, der 16-Jährige zückte sein Messer, das er seiner Darstellung zufolge zum Selbstschutz gekauft hatte, und stieß es dem 18-Jährigen derart heftig in den Rücken, dass es stecken blieb.
Valmir L. versuchte zu fliehen, der 16-Jährige verfolgte ihn und versetzte dem Lehrling mit seiner Waffe drei weitere Stiche in den Rücken. Der 18-Jährige brach zusammen und blieb regungslos auf dem Gehsteig liegen. Der 17-Jährige kam hinzu und stieß dem Schwerverletzten mit dem eigenen Messer noch zweimal in den Leib. Das Opfer hatte keine Überlebenschance. Zwei Passantinnen hörten die Schreie des Burschen, eilten ihm zu Hilfe und verständigten die Rettung. Der 18-Jährige starb noch auf dem Weg ins Spital.
Freund der Burschen vertraute sich der Polizei an
Die Angeklagten waren erst sechs Wochen nach der Tat festgenommen worden. Zwar hatte man sie aufgrund von Bildern einer Überwachungskamera rasch ausgeforscht. Die beiden machten der Polizei allerdings vor, sich von dem Burschen frühzeitig getrennt und mit dessen Ableben nicht zu tun gehabt zu haben. Die Handschellen klickten erst, weil der Jüngere im Freundeskreis von der Bluttat erzählte. Einer der Freunde vertraute sein Wissen der Polizei an.
Vor Gericht legten sie umfassende Geständnisse ab. Ein nachvollziehbares Motiv für die Bluttat bekamen die Geschworenen allerdings nicht zu hören. "Ich kann es mir heute selber nicht erklären", sagte der zum Tatzeitpunkt 16-jährige Bursch. Sein um ein Jahr älterer und damals ebenfalls bewaffneter Freund erklärte, sein Kumpel habe sich von dem Lehrling "verarscht" gefühlt. Daher sei es zu einem Streit gekommen. Ihre Messer hätten sie gezückt, weil Valmir L. zu schimpfen begann. "Der ausschlaggebende Grund war, dass er 'Hurenkind' gesagt hat", gab der 17-Jährige zu Protokoll.
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