„Der Kleine hat oft die Luft angehalten“, will der Angeklagte im Wiener Landesgericht die Verletzungen seines Stiefsohnes, damals vier Jahre alt, als Resultat einer Trotzreaktion abtun. Im Kindergarten erzählte der Bub aber, dass sein Papa ihm wehgetan hätte. Auch seine Schwägerin kann es nicht ausschließen ...
Es scheint ein instabiles Verhältnis zu sein, in dem die drei kleinen Kinder (1, 4, 5) einer 26-Jährigen aufwachsen: Ihr Ex-Freund und Vater der zwei älteren Buben sei gewalttätig. Das einjährige Baby aus einer Affäre mit einem anderen Mann. Zu dem sie nach der Trennung Anfang 2022 auch zog - aber nur mit den zwei jüngsten Kindern, den Fünfjährigen ließ sie zurück.
Blaue Flecken als Trotzreaktion abgetan
Ein Ort der Zuflucht war das wohl nicht: Der 25-Jährige sitzt jetzt als Angeklagter im Wiener Landesgericht. „Der Papa hat so gemacht“, erzählte der Kleine im Kindergarten, fasste sich dabei an den Hals. Im AKH Wien stellte man dann Verletzungen fest. Blaue Flecken im Nacken, für die der Stiefvater aber nicht verantwortlich sein will. Im Prozess kommen Geschichten auf: „Der Kleine hat oft die Luft angehalten“ - aus Trotz, bis er umfiel. Da habe er sich eben verletzt.
Er ist für mich trotzdem mein Kind, auch wenn er nicht mein leibliches ist. Da würde ich einem Kind nie wehtun.
Angeklagter Stiefvater des Fünfjährigen
Ebenfalls angeklagt: Ein Vorfall, bei dem der junge Mann dem Fünfjährigen den Handrücken verbrüht haben soll. Ein harmloser Unfall beim Händewaschen, so der Angeklagte. Das Wasser sei einfach zu heiß eingestellt gewesen, als sein Stiefsohn alleine ins Badezimmer ging.
Bedingte Haft für den Stiefvater
Auf Nachfrage gibt aber seine Schwägerin zögerlich an: „Ob ich es ihm zutrauen würde? Das weiß ich nicht ganz.“ Dass der Stiefvater den damals Vierjährigen am Hals packte, steht für die Richterin aber fest: 6 Monate bedingt, nicht rechtskräftig.
Die Kinder sind im Moment in einem Krisenzentrum untergebracht.
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