Stefan Wallner beweist im Süden von Graz, dass Schnittblumen nicht immer um die halbe Welt geflogen werden müssen.
Ob zum Geburtstag, Muttertag oder als kleine Aufmerksamkeit zwischendurch: Schnittblumen sind und bleiben ein beliebtes Geschenk. Über die Herkunft des Pflanzenschmucks wissen aber die wenigsten Käufer Bescheid. „Ein Großteil der Supermarkt-Blumen stammt nicht mehr aus Europa. Die Hauptkonkurrenz kommt mittlerweile aus Afrika“, erklärt Blumenzüchter Stefan Wallner der „Steirerkrone“.
Unsere Blumen reisen im Flieger um die halbe Welt
Im Süden von Graz zieht er auf 32.000 m² in seinen Glashäusern vor allem Rosen und Gerbera. Und muss von dort mit der internationalen Konkurrenz mithalten. Hinter der weltweiten Blumen-Drehscheibe Niederlande (größter Exporteur und drittgrößter Importeur von Schnittblumen) sind die größten Exportländer Kolumbien, Ecuador, Kenia und Äthiopien – vier Entwicklungsländer, in denen weder sozial noch aus Sicht des Naturschutzes annähernd so hohe Standards wie in den europäischen Betrieben herrschen.
Geschäft mit viel Gegenwind
„Es ist wichtig, bei den Menschen ein Bewusstsein dafür zu schaffen“, so Wallner. Denn die wenigen verbliebenen heimischen Betriebe hatten zuletzt durch die massiven Energiepreissteigerungen zusätzlichen Gegenwind bekommen.
Schon vor einem Jahr berichteten wir über den Hilferuf von Wallner: „Mit diesen enormen Energiepreisen kann ich nicht lange bestehen“, sagte er damals. Wallner hat das Heft aber selbst in die Hand genommen, viel Geld investiert und etwa bei der Beleuchtung auf LED-Lampen umgestellt.
Auch bei Blumen ist Energiesparen angesagt
„Ich habe hart daran gearbeitet, den Kilowattverbrauch zu senken. Zuletzt konnte ich dadurch 20 bis 30 Prozent der Energie einsparen“, freut er sich. Dass Strom und Gas aktuell wieder etwas billiger werden, gibt zusätzlichen Aufwind. „Jetzt ist es wieder möglich zu produzieren.“
Und der internationalen Konkurrenz die Stirn zu bieten. Deren Blumen kommen gekühlt per Flugzeug zum Weltumschlagplatz in die Niederlande. Über diesen Umweg bezieht auch Österreich rund 90 Prozent seiner importierten Blumen. Auch für die Klimabilanz ist das ein Debakel.
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