Wie bei den Airlines

Morgens teurer als mittags: ÖBB wollen Preissystem ändern

Österreich
05.09.2011 11:11
Die Österreichischen Bundesbahnen planen offenbar ein völlig neues Preissystem. Laut Medienberichten vom Montag nimmt sich ÖBB-Chef Christian Kern dabei die Luftfahrt-Industrie zum Vorbild: Ebenso wie in der Airline-Branche sollen demnach Sitzplätze in weniger stark frequentierten Zügen günstiger werden, die Fahrt in ausgelasteten Zügen hingegen teurer.

Mit der Maßnahme wollen die ÖBB bereits im kommenden Jahr die Reiseströme gezielter steuern und damit die Auslastung ihrer Züge verbessern. Vor allem für hochfrequentierte Strecken wie etwa jene von Wien nach Salzburg in der Früh wird man künftig wohl mehr bezahlen müssen als für weniger stark frequentierte Strecken wie die Mittagsverbindung.

Wer zuerst bucht, hat das billigere Ticket
Ein diesbezügliches Pilotprojekt läuft bereits: Ab 1. September locken die ÖBB mit ihrem neuen Angebot "SparSchiene Österreich". Das ausschließlich online buchbare Angebot gibt es sowohl für die 2. als auch für die 1. Klasse. In der 2. Klasse ist man bereits ab 9 Euro etwa von Wien nach Linz unterwegs, in der 1. Klasse ab 19 Euro. Die Tickets sind kontingentiert, an einen bestimmten Zug und eine fixe Abfahrtszeit gebunden. Dabei gilt so wie bei den internationalen Zügen oder vergünstigten Flugtickets: Wer zuerst bucht, hat das billigere Ticket.

Kern schließt Preiserhöhungen vorerst aus
ÖBB-Chef Kern weist darauf hin, dass es - trotz der im Vergleich zu Deutschland oder der Schweiz weitaus günstigeren Ticketpreise bei den Bundesbahnen - vorerst keine Preiserhöhungen geben wird. Eine Anhebung der Ticketpreise komme für ihn erst dann infrage, wenn die ÖBB auch ihre Leistungen erhöht habe - etwa bezüglich drahtloses Internet oder Catering.

2010 Konzernverlust von 330 Millionen Euro
Die Bundesbahnen haben 2010 einen Konzernverlust von 330 Millionen Euro eingefahren. Schuld daran ist vor allem die schwer defizitäre Güterverkehrs-Tochter Rail Cargo Austria. Kern, der seit Juni 2010 amtiert, hat das Unternehmen bei der Jahresbilanzpressekonferenz Ende April deshalb auf einen Sanierungskurs eingeschworen. Mitarbeiter sollen abgebaut, das Pensionsantrittsalter angehoben und unrentable Geschäfte eingestellt werden.

ÖBB wollen 2013 schwarze Zahlen schreiben
Das Ergebnis der ÖBB für 2010 sei "nicht sehr erfreulich" ausgefallen, das Sanierungsprogramm "FIT 2015" mit einem Volumen von 400 Millionen Euro soll die Bahn wieder auf Schiene bringen: "2013 wollen wir als Konzern in die schwarzen Zahlen kommen, und 2015 müssen wir Gewinne schreiben, die ausreichen, um das Eigenkapital abzusichern", erläuterte Kern Ende April.

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