„Heiliger Bienengral“:

Warum Imker aus aller Welt nach Mistelbach pilgern

Niederösterreich
02.03.2023 11:00

Guido Sklenar war ein international anerkannter Bienenzüchter. Er hatte nicht nur ein gutes Händchen für das Hobby, sondern auch ein scharfes Auge auf seine summenden Lieblinge. Er analysierte das Verhalten und schuf einen legendären Stamm, der auch nach seinem Tod 1953 noch in aller Welt schwirrt.

Fleißig und möglichst friedlich: So wünscht sich jeder Imker seine Honigsammlerinnen. Es hängt dabei stets von der „Chefin“ ab, welche Eigenarten ein Insektenvolk entwickelt. Und mit dem Züchten von Bienenköniginnen hatte sich der Mistelbacher Guido Sklenar schon in jungen Jahren beschäftigt. Heute gilt der 1953 Verstorbene als Doyen der Bienenzucht schlechthin.

Sklenar eignete sich viel Wissen an, wurde zum bedeutendsten Königinnenzüchter der Geschichte und schrieb einst viele Fachbücher und Artikel über die fleißigen Insekten. Sein größer Erfolg summt unter seinem Namen heute in aller Welt: Die „Sklenar-Bienenkönigin“ wird aus dem Weinviertel in 25 Staaten exportiert.

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Stock 47 fiel mir auf, ich züchtete ihn stetig weiter. Deutsche Kollegen waren begeistert und benannten den Stamm dann nach mir. Man sagte mir auch, dass man eine Statue von mir aufstellen würde.

Imker-Ikone Guido Sklenar (1871 - 1953)

Durchbruch in den 1930er-Jahren
Dass diese besondere Rasse zum Durchbruch kam, ist dem wachsamen Auge des Entdeckers zu verdanken: Eigentlich war es nur eine von 36 Rassen, die Sklenar von einem modrigen Bienenstock seines Schwiegervaters übernommen hatte. In den neu gebauten Behausungen fiel der Schwarm im Stock Nummer 47 besonders auf: Der emsige Imker ließ dieses Bienenvolk nicht aussterben - und sie wurden von Generation zu Generation fleißiger und sanftmütiger.

Guido Sklenar war Träger aller österreichischen und deutschen sowie vieler internationaler imkerlichen Auszeichnungen und gleichzeitig Gründer der „Österreichischen Züchtervereinigung“.

Imker-Grab war erste „Pilger-Kultstätte“
Sein Geschäftssinn verhalf ihm noch zu Lebzeiten zu großem Ruhm: Die summenden Bewohner des „Heiligen Grals“ wurden zum Verkaufsschlager. „Der religiöse Vergleich kommt nicht von ungefähr, denn alljährlich pilgerten immer mehr Imker zur Grabstätte samt Ehrentafel des weltbekannten Züchters“, erläutert Franz Oberndorfer, der die Bienenstöcke in einem Wald nahe der Bezirkshauptstadt heute innehat.

Er übergab die „Geburtsstätte“ einer der beliebtesten Bienenrassen der Welt nun dem Mistelbacher Stadtmuseum, wo sie fortan neues Prunkstück und Publikumsmagnet ist. 

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