Diskussion entbrannt
Schulnotensystem in Südtirol soll geändert werden
Südtirols Bildungslandesrat Philipp Achammer (SVP) will gesetzlich eine neue Notenskala in den Schulen einführen. Der Politiker will die Noten unter Vier abschaffen. Mit den richtig schlechten Noten könnte es somit ab kommenden Schuljahr vorbei sein. In Italien sorgt der Vorstoß für großes Aufsehen.
In Italien gilt ein Notensystem von Zehn bis Null, wobei ein Vierer als „schwer ungenügend“ gilt. Achammer will auf Südtiroler Ebene gesetzlich eine neue Notenskala einführen. Er meint, die Erteilung zu schlechter Noten sei pädagogisch nicht sinnvoll, da man damit die Schüler demütige. Ziel der Benotung müsse, unabhängig vom Benotungssystem, eine qualifizierte Rückmeldung an die Schüler zu deren Leistung sein. Südtirols Schüler dürfte der Einfall freuen.
Schüler sollen nicht in Watte gepackt werden
Italienweit ist dadurch eine heftige Diskussion über das Thema Noten entbrannt. „Wichtig ist, dass es ein seriöses Bewertungskriterium gibt, das Schülern und Lehrern dient, das Niveau der Vorbereitung und der Leistung zu einem bestimmten Zeitpunkt klarzumachen. Im Übrigen müssen wir gleichzeitig aufpassen, dass unsere Schüler nicht in Watte gepackt werden. Wenn wir sie nicht daran gewöhnen, mit Frustrationen umzugehen, von denen es im Leben viele geben wird, schaden wir ihnen“, sagte Unterrichtsminister Giuseppe Valditara (Lega).
Misserfolge sind Teil des Bildungsweges, schlechte Noten sind Teil des Wachstums. Schlechte Noten sollen als Mittel zur Verbesserung und nicht zur Ausgrenzung angesehen werden.
Bürgermeister von Neapel und ehemaliger Universitätsminister, Gaetano Manfredi
Bessere Schüler mit Stipendien fördern
Die Rechtsregierung von Premierministerin Giorgia Meloni will sich für mehr Leistungsorientierung im italienischen Schulsystem einsetzen. Das Bildungsministerium in Italien heißt seit dem Amtsantritt der neuen Rechtsregierung im Oktober „Ministerium für Schule und Verdienst“. Damit signalisiert Meloni klar, dass Leistung künftig im italienischen Schulsystem mehr zählen soll. Bessere Schüler sollen mit Stipendien gefördert werden.
„Misserfolge sind Teil des Bildungsweges, schlechte Noten sind Teil des Wachstums. Schlechte Noten sollen als Mittel zur Verbesserung und nicht zur Ausgrenzung angesehen werden. Alles hängt hierbei von den Fähigkeiten des Lehrers ab, sie spielen eine wichtige Rolle“, kommentierte der Bürgermeister von Neapel und ehemaliger Universitätsminister, Gaetano Manfredi. Die Qualität des Lehrers umfasse nicht nur die Vermittlung von Wissen, sondern auch die Fähigkeit, den Schüler wachsen zu lassen.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.