Finanziell eine Utopie

Kampf um Stadtbild ist schon vor Beginn verloren

Niederösterreich
16.01.2023 06:12

Das „Zwölferhaus“ prägt die Westeinfahrt zum Hauptplatz seit mehr als 130 Jahren. Jetzt wurde es von Gemeinde an eine ansässige Baufirma verkauft, was nicht nur zu Aufregung in sozialen Medien geführt hat: Eine Abordnung zum Erhalt der Fassade und somit des Stadtbildes fixierte ein Gespräch mit dem Bürgermeister. Dennoch soll der Abriss fix sein.

Der Verkauf des sogenannten Zwölferhauses der Stadtgemeinde in Waidhofen an der Thaya erregt die Gemüter: Kein anderes Gebäude prägt die Westeinfahrt zum Hauptplatz so sehr, wie das um 1890 gebaute Haus im Stil des Historismus. Da sind sich seine Fürsprecher sicher. Jedoch: Auch wenn es zu den ältesten Gebäuden des Stadtkerns zählt, – 1873 vernichtete ein Großbrand fast die gesamte Innenstadt – wurde es nun einer Tochter der Baufirma Reissmüller um 165.000 Euro verkauft. Nun wird ein nicht geförderter Wohnbau mit etwa 30 Einheiten geplant, auch das Nachbargebäude soll mit abgerissen werden.

Abordnung um bekannten Teichwirt formiert sich
Nach Wirbel auf sozialen Medien formiert sich um Teichwirt Thomas Kainz eine Abordnung, die zumindest die Fassade retten will. Ein Termin für ein Gespräch mit Bürgermeister Josef Ramharter steht. Dennoch: Die Fassade ohne Denkmalschutz wird dieses Gespräch nicht retten. Das Gebäude wird von der Stadt seit Jahrzehnten dem Verfall preisgegeben, bei den Subklasse-Wohnungen mit vier Metern Raumhöhe ist teilweise die Decke eingestürzt, im Erdgeschoss ging man schon vor Jahren in einer Wohnung auf echtem Erdboden. Gartenschläuche bildeten Ersatz für kaputte Wasserleitungen zu den Büros, die Statik ist desaströs.

Modernes Gebäude wird altem Haus nicht ähneln
„Die Gemeinde sucht schon sehr lange eine Lösung für das Haus. Mit dem Verkauf haben wir endlich eine gefunden“, betont der Stadtchef den einstimmigen Beschluss im Gemeinderat. Ein „architektonisch ansprechender“ Neubau sei ausgemacht. Das bestätigt auch Reissmüller-Geschäftsführer Richard Grün, denn die Rettung der Fassade wäre wirtschaftlich utopisch. „Im Sinne des Stadtbildes schaffen wir im Zentrum auf 2000 Quadradatmeter neuen Wohnraum ohne Flächen zu versiegeln!“

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