Küken, die absichtlich zertreten, zu Tode geschlagen oder überfahren werden: Diese Szenen waren bis vor Kurzem grausame Realität in drei österreichischen Hühnermastbetrieben - alle mit dem AMA-Gütsiegel ausgezeichnet. Aufgedeckt wurden die Missstände vom Verein gegen Tierfabriken (VGT). „Solange sich der Markt nicht ändert, ändert sich auch in der Tierhaltung nichts“, sagt Denise Kubala, Campaignerin des VGT. Im Live-Talk mit Conny Winiwarter plädiert sie daher für europaweite Richtlinien in der Lebensmittelbranche. Wie machen sich unsere Politiker als Tierschützer? „Nicht gut“, findet Kubala.
Das Verbot der Vollspaltenböden bei Schweinen sei der Politik zwar durchaus positiv anzurechnen. Dass dieses erst mit 2040 in Kraft tritt, allerdings nicht. „Das ist absurd lange“, so Kubala. Bei den aufgezeigten Missständen in den österreichischen Hühnermastbetrieben sei aber nicht die Politik gefordert, sondern die Lebensmittelbranche. Diese Forderung hat einen Namen: die EU-Masthuhn-Initiative.
Absurd schnell wachsende Rassen mit gesundheitlichen Problemen sind Normalität in Österreich.
Denise Kubala, VGT-Campaignerin
So ist das Überfahren von Hühnern oder das Erschlagen dieser zwar klar illegal, „die aktuellen Haltungsbedingungen oder absurd schnell wachsende Rassen mit gesundheitlichen Problemen aber Normalität“. Sie sind der gesetzliche Standard in Österreich.
Europaweite Richtlinien gefordert Das müsse sich ändern: „Unternehmen müssen sich dazu bekennen, nur mehr Fleisch zu verkaufen, das unter guten Bedingungen produziert wurde.“ Doch leidet dadurch nicht die Wettbewerbsfähigkeit in Österreich? „Nein“, denn die EU-Masthuhn-Initiative möchte, dass Unternehmen europaweit unter den gleichen Richtlinien produzieren. „Ein Händler kann dann nicht einfach ein anderes Fleisch aus schlechten Bedingungen kaufen.“
Denise Kubala und Moderatorin Conny Winiwarter
(Bild: krone.tv)
AMA-Gütesiegel „nicht besser als Mindeststandard“ Aus Tierschutzsicht sei das AMA-Gütesiegel kein Aushängeschild - und keine Qualitätsgarantie. „Es ist nicht besser als der gesetzliche Mindeststandard.“ Und der sei ohnehin schon erschreckend niedrig. Generell gäbe es einen regelrechten „Gütesiegel-Dschungel“.
Ein großes Thema für den VGT sind auch die Tierversuche im Bereich der medizinischen Forschung und der Kosmetika. Diese steigen jährlich weiter an. Welche tierversuchsfreien Alternativen es gäbe, erklärt Kubala im Interview.
„Alle geschlachtet und im Supermarkt verkauft“ Aufgedeckt wurden die Missstände in den drei Hühnermastbetrieben durch anonyme Zusendungen an den VGT. Alle drei Betriebe sind bereits angezeigt und vorübergehend geschlossen. Und die Tiere, die dort untergebracht waren? „Sind bereits alle geschlachtet und im Supermarkt verkauft“, so Kubala.
Das ganze Interview mit Denise Kubala sehen Sie im Interview oben. KroneLIVE sehen Sie montags bis freitags ab 9 Uhr.
Was denken Sie über die Missstände in den Hühnermastbetrieben und das AMA-Gütesiegel? Wird genug für den Tierschutz getan?
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