12.01.2023 13:05

Hilfszahlungen:

„Interessensvertreter lobbyieren am Thema vorbei“

Einem Großteil der Klein- und Mittelbetriebe werde in diesem Jahr nicht erspart bleiben, dass es zu einer Liquiditätslücke komme, sagt der Geschäftsführer der Beratungsplattform Finanzombudsteam, Gerald Zmuegg. Aktuelle Umfragen zeigen, dass über alle Branchen hinweg ein Umsatzrückgang um 15 Prozent und ein Kostenanstieg um 20 Prozent herrsche. Zwischenfinanzierung sei für jene Unternehmen, die während Corona schon Schulden aufbauen mussten, besonders schwierig, da sie keinen Zugang mehr zu Krediten bekommen. „Ich kann mich nicht erinnern, dass so wenig an politischen Rückhalt für Klein- und Mittelbetriebe geschieht, wie derzeit“, kritisiert Zmuegg. Ein Großteil der Interessensvertreter hätte am Thema vorbei lobbyiert. Natürlich sehe man die Verflechtung zwischen politischen Interessensvertretern und der Politik. Diese gilt es möglichst rasch aufzulösen, so der Finanzexperte.

Zmueggs Appell: Weniger Hilfszahlungen. Diese würden nur verpuffen und wenig bis gar keine Wirkung zeigen. Stattdessen müsse man Rahmenbedingungen schaffen, damit Klein- und Mittelbetriebe zu frischer Liquidität kommen.

Die Hauptgläubiger, die Insolvenzanträge stellen Finanzamt, Sozialversicherungen, Banken, sind nach wie vor in einer Abwartehaltung, weil sie hoffen, die Verbindlichkeiten, die nach wie vor offen sind, über Ratenzahlungen zumindest reduzieren können. „Wir gehen davon aus, dass sich das spätestens im März oder April diesen Jahres ändern wird“, so Zmuegg. Man merke nun auch einen langsamen Konsumrückgang, der eben im letzten Quartal 2022 noch nicht zu vermerken war.

Interessensvertreter der Branchen würde die derzeitigen Gegebenheiten einfach so hinnehmen, statt zu sagen, was konkret zu tun sei. Liquidität sei hier ein Mittel, gleichzeitig müsse man aber auch der COFAG Druck machen, damit die Gelder ausbezahlt werden. „Gegebenenfalls muss man klagen“, so Zmuegg. „Es kann doch nicht sein, dass auf der einen Seite der Unternehmer vom Finanzamt gegängelt wird, seine Steuern zu bezahlen, auf der anderen Seite muss er auf den Verlustersatz von der COFAG bzw. vom Finanzministerium warten.“

Das Thema der Überbrückungskredite, sei laut Zmuegg deswegen eines, weil sie seit Anfang an zu kurz gewesen seien. Die Politik, allen voran die ÖVP und die Grünen, müssten hier die Laufzeit verlängern, dann wäre es kein Problem mehr.

Das ganze Interview mit Gerald Zmuegg sehen Sie im Video oben.

 krone.at
krone.at
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele