Inflationsalarm

Enorme Teuerung vernichtet 2011 die Lohnzuwächse

Österreich
19.08.2011 14:50
Die hohen Inflationsraten der vergangenen Monate knabbern die Zuwächse bei den Löhnen weg, der Wert der Einkommen schrumpft sogar. So stieg der Tariflohnindex der Statistik Austria im Juli um 2,0 Prozent im Jahresvergleich. Die Inflationsrate lag mit 3,5 Prozent aber deutlich höher. Die Gewerkschaften verlangen nun deutliche Lohnzuwächse, gerade weil die Unternehmen derzeit prächtig verdienen.

Das Wirtschaftsinstitut Wifo rechnete Anfang Juli damit, dass die Löhne und Gehälter in Österreich heuer pro Kopf abzüglich der Inflationsrate um 0,5 Prozent sinken, netto sogar um 0,8 Prozent. Das Wifo ging in diesen Berechnungen von einer Jahresinflationsrate von 3,2 Prozent für 2011 aus. Derzeit sehe man trotz höherer Inflationsrate im Juli (3,5 Prozent) noch keinen Revisionsbedarf, sagte Wifo-Lohnexperte Josef Baumgartner.

Nach dem für 2011 prognostizierten Einkommensverlust erwartet das Wifo für 2012 zumindest ein geringes Lohnwachstum für die Österreicher: Nominell sollen die Löhne und Gehälter um 3,2 Prozent steigen. Der reale Zuwachs der Löhne und Gehälter (also abzüglich der Inflation) werde mit 0,6 Prozent brutto bzw. 0,3 Prozent netto allerdings recht bescheiden ausfallen.

2010 niedrigster Lohnzuwachs seit Beginn der Berechnungen
Im vergangenen Jahr sind die Brutto-Mindestlöhne und -gehälter in Österreich laut dem Tariflohnindex um 1,6 Prozent gestiegen. Dies war der niedrigste Anstieg seit der Erstberechnung des Tariflohnindex im Jahr 1987. Zurückzuführen ist diese Entwicklung laut Statistik Austria vor allem auf die Absenkung der Lohn- und Gehaltsabschlüsse während der Wirtschaftskrise. Damals gab es niedrige Inflationsraten sowie ein geringes Wirtschaftswachstum. Im Jahr 2010 betrug die Inflationsrate rund 1,9 Prozent.

Der Tariflohnindex misst die Mindestlohnentwicklung in Österreich und ist damit ein wichtiges Bewertungskriterium für Lohn- und Gehaltsverhandlungen.

Gewerkschaftsboss fordert deutliche Lohnsteigerungen
Gewerkschaftsboss Rainer Wimmer fordert wegen der enormen Teuerung für die Herbstlohnrunde deutliche Lohnsteigerungen. "Wir brauchen eine ordentliche Erhöhung", sagte der Chef der Industriegewerkschaft PRO-GE am Freitag im Ö1-Morgenjournal. "Mit der Inflationsrate ist es diesmal nicht getan", betonte er.

Laut Wimmer verdienen die österreichischen Unternehmen derzeit "sehr, sehr gut. In Zeiten, wo es den Unternehmen gut geht, müssen auch die Arbeitnehmer etwas davon haben." Konkrete Zahlen für die Lohnverhandlungen wollte er jedoch nicht nennen.

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