Weihnachtsaktion

Was sich Oberösterreicher von Herzen wünschen

Land & Leute
24.12.2022 18:00

Bestandene Prüfungen, eine gesunde Urli oder Familienfrieden am Festabend - im Advent durften Oberösterreicher in einigen Kirchen ihre Herzenswünsche an einen Christbaum hängen. Manfred Scheuer, Bischof des Linzer Mariendoms, weiß, wonach sich die Menschen in unserem Land sehnen. Und er hat eine Botschaft an uns alle.

Im Advent waren in einigen Kirchen in Oberösterreich, so auch im Linzer Mariendom, ganz besondere Christbäume zu sehen. Sie hatten keinen Behang, warteten aber darauf, dass sie mit Wünschen geschmückt werden. Man konnte Wunschkarten vor Ort ausfüllen und diese als Herzenswünsche auf den Baum hängen. Da stand etwa zu lesen: „Dass alle Prüfungen gut gehen“. Oder, von einem Kind geschrieben: „Bitte, dass die Urli nicht wieder stürzt“. Oder: „Dass ich mit meinem Mann noch einige Jahre in halbwegs guter Gesundheit verbringen kann. Auch meine Kinder und Enkel schließe ich in meinen Wunsch ein.“

Der Weihnachtswald der Herzenswünsche, wie er im Mariendom genannt wird, war kurz vor Weihnachten so voll behängt, dass man kaum mehr die grünen Zweige sah. Den Menschen ist es gerade zu Weihnachten ein Bedürfnis, Wünsche zu formulieren. Gerade zu Weihnachten sehnen wir uns nach einer heilen Welt. Nach Harmonie in der Familie. Nach Zufriedenheit, nach Freude, nach Festtagen, die die Sorgen vergessen lassen.

In diesem Jahr gibt es mehr Sorgen als sonst
Neben den Sorgen um die eigene Gesundheit oder um das Wohlergehen von Familienangehörigen gibt es gerade auch erschreckend viele materielle Sorgen: Die Teuerung, die teilweise Verdreifachung der Heizkosten oder Zinssteigerungen bringen Existenzängste mit sich. Die Anfragen bei der Caritas um Unterstützung häufen sich. Und selbst wenn bei manchen die materiellen Sorgen klein sind, greift auch bei ihnen eine Unsicherheit um sich – die Sorge um den Frieden in der Welt, Beunruhigung durch den Klimawandel, die Angst vor einer Spaltung in der Gesellschaft. Immer mehr Menschen haben Zweifel, dass die Kinder und Enkelkinder eine gute Zukunft vor sich haben. Diese Sorgen können von Weihnachten nicht einfach zugedeckt werden. Und doch gibt das Weihnachtsfest Gelegenheit, auch den Wünschen und den Hoffnungen Raum zu geben.

Weihnachten ist auch Fest der Hoffnung
Denn es ist ein Fest, das selbst von einer großen Hoffnung spricht: Ein Kind wird geboren unter ärmlichen Umständen in einem unscheinbaren Winkel dieser Welt. In diesem Kind Jesus hat uns Gott gezeigt, wie er ist. Ja, Gott war sich nicht zu schade und ist in Jesus selbst Mensch geworden. Dieser Jesus wurde keineswegs in eine heile Welt hineingeboren. Not, Armut, Hungersnöte, gewalttätige Konflikte – das war damals vor 2000 Jahren ebenso Realität. Jesus hat von Gott gesprochen. In seinem Reden über Gott und seinem Handeln an den Menschen wurde ersichtlich und greifbar, wie Gott für uns ist: ein Gott der Nähe, der Heilung, der Versöhnung, der Liebe. Gott gibt einem jeden Menschen einen unantastbaren Wert.

Dieses Geschenk Gottes an uns Menschen geben wir auch weiter, indem wir selbst jenen Menschen, die wir gernhaben, mit guten Gedanken, guten Wünschen und den Gaben unter dem Christbaum sagen: „Es ist gut, dass es dich gibt!“

Was passiert nach Weihnachten?
Und nach Weihnachten? Holt uns der Alltag wieder ein? Das ist sicher in gewisser Weise so. Aber wenn es uns gelingt, auch nach den Festtagen etwas von der Haltung der Wertschätzung in den Alltag mit hineinzunehmen, dann ist viel gewonnen. Weihnachtlich zu leben ist nicht auf die Feiertage beschränkt. Und wir dürfen auch vertrauen, dass Gott uns dabei hilft. Ein Volksschulkind hat mir vor Weihnachten geschrieben: „Gott ist für mich ein Schöpfer, ein Beschützer, ein Ermöglicher und ein Freudebringer.“ Das ist ein wunderschöner Glaubenssatz. Und so wünsche ich Ihnen auch zu Weihnachten, dass Sie Gott als Ermöglicher von Herzenswünschen und als Freudebringer jetzt zu Weihnachten und besonders auch im neuen Jahr erfahren mögen!

Manfred Scheuer, Bischof von Linz

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