War das ein Bild am 16. Juni 2010: Fabrikneue Autos lagen komplett demoliert vor den Häusern der Brazer, gleich neben den Gartenzwergen. Der Zug selbst, 863 Tonnen schwer und 548 Meter lang, hatte sich in die Erde gebohrt – ein Fall für den Schrotthändler. Dass es keine Toten gab bei diesem "Pkw-Regen" auf die Ortschaft, halten die einen für ein Wunder, die anderen für einen Zufall. Aber das ist jetzt allen klar: Der Unfall war nur eines – unnötig.
"Muttern nur mit den Fingern gedreht"
Auf 292 Seiten kommt die eingesetzte Untersuchungskommission zu folgendem Urteil: Eine Klemme zur Befestigung eines Seiles für den Bremsschlauch war ohne Werkzeug montiert worden. Zitat: "Die einzelne Seilklemme wurde mit den Fingern zusammengedrückt und die Muttern ebenfalls nur mit den Fingern ohne Hilfswerkzeug bis zum Anstehen gedreht."
Statt zu bremsen, beschleunigte Zug auf 125 km/h
Das war freilich zu wenig: Während der Fahrt senkten sich Seil und Schlauch, Letzterer wurde dabei verbogen, wie bei einem abgedrückten Wasserschlauch drang nichts hinaus – die Vollbremsung blieb daher aus. Der tonnenschwere Zug wurde immer schneller, beschleunigte auf 125 km/h und entgleiste schließlich im Brazer Bogen.
Ergebnis des Pfusches: Blechsalat, ein zerstörter Zug und viele traurige Gesichter bei den ÖBB. Weil der Fahrzeughalter aus Frankreich kommt, überlegen die Bundesbahnen jetzt eine Millionen-Klage.
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