Tragisches Busunglück

„Ein Wunder, dass alle den Unfall überlebt haben!“

Steiermark
16.12.2022 07:00

Ein Reisebus stürzte im September in Bad Mitterndorf über einen Hang und überschlug sich. 30 der 32 Insassen wurden verletzt, vier schwer. Eine Herausforderung für 130 Rettungskräfte. Die „Krone“ hat mit den Lebensrettern an der Unfallstelle gesprochen.

Es waren unvorstellbar dramatische Momente, als ein Reisebus am 22. September 2022 in stockfinsterer Nacht von einem Feldweg in Bad Mitterndorf einen Hang hinunterstürzte. Keinen halben Meter vor einem Teich kam das Fahrzeug zum Stillstand. „Wir werden diesen Bruchteil einer Sekunde sicher nie vergessen, als der Bus anfing zu kippen“, erinnert sich Lukas Püspöck.

Die Firma des Burgenländers ist der größte private Betreiber von Windkraftanlagen in Österreich. „Einmal im Jahr fahren wir auf Teambuilding. Diesmal waren wir in Bad Aussee.“ Am besagten Abend war die Gruppe am Rückweg ins Quartier.

„Alles war wie in Zeitlupe“
„Die Stimmung war ausgelassen. Doch plötzlich haben wir gemerkt, da stimmt was nicht. Und dann ist der Bus die Böschung hinuntergestürzt“, erzählt der Burgenländer mit leiser Stimme. „Alles war wie in Zeitlupe. Scheiben sind zersprungen, Glas splitterte in alle Richtungen, meine Kollegen flogen vor und hinter mir durch den Bus oder wurden hinausgeschleudert!“

Die Sekunden danach waren für ihn die schrecklichsten. „Wir wussten nicht, sind Leute in den Teich geschleudert worden, sind welche unter dem Bus eingeklemmt oder begraben. Einige waren im Gesicht blutüberströmt, andere konnten sich nicht bewegen“, schildert Püspöck die dramatischen Momente. „Wir wussten ja auch lange nicht, ob alle überlebt haben. Es war dunkel, wir haben fast nichts gesehen. Zwei Mal haben wir falsch durchgezählt, 31 statt 32. Aber irgendwann hat es zum Glück dann geklappt.“

Rettungskräfte als Helden in der Not
Dass die Rettungskräfte so schnell vor Ort waren, war für die Opfer extrem wichtig. „Das war bis dahin so eine extreme Angstsituation.“ Umso größer war die Erleichterung, dass jetzt die Profis da waren und halfen.

„Ich war wirklich sprachlos“, erinnert sich Feuerwehr-Einsatzleiter Robert Walkner. „Du siehst den Bus da unten vor dem Wasser und hoffst nur, dass keiner unter dem Bus oder im Wasser liegt. Es waren wirklich Emotionen pur.“

Manuel Kirchschlager koordinierte den Einsatz des Roten Kreuzes: „Es war unbeschreiblich. Es war stockfinster, nur ein paar Handytaschenlampen leuchteten und da steht der Bus, der völlig zerstört ist.“ Die Zeit, bis jedem geholfen werden konnte, kam ihm ewig vor. Das war es aber nicht. „Es ist alles sehr gut gelaufen. Das realisierst du aber erst im Nachhinein.“

Zitat Icon

Du siehst den zerstörten Bus da unten vor dem Wasser stehen und hoffst nur, dass keiner unter dem Bus oder im Wasser liegt.

Robert Walkner, Feuerwehr Kainisch

70 Prozent freiwillige Helfer
Die Teamarbeit zwischen den Einsatzkräften war das Wichtigste. Und Kirchschlager betont: „70 Prozent der beteiligten Helfer waren wie ich Freiwillige. Es macht mich sehr stolz, so eine Möglichkeit zu haben, eine wertvolle Arbeit für die Gesellschaft zu leisten.“

Nach dem Unfall bekamen die Helden Post von den Geretteten. „Eine Fotocollage, wo uns jeder den Daumen hoch zeigt“, erzählt Kirchschlager. Walkner ergänzt: „Es war extrem schön, die lachenden Gesichter zu sehen. Wir haben das Bild im Rüsthaus aufgehängt und immer, wenn wir vorbeigehen, zeigt es uns, was Teamarbeit bedeutet.“

Manuel Kirchschlager und Robert Walkner sind zwei jener Helden, die heuer im Rahmen der Lebensretter-Gala von „Krone“ und ORF geehrt werden.

TV-Tipp: Österreichs Heldinnen und Helden: 19. 12., 21.05 Uhr, ORF 2

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