Aus dem Gericht

Ein Ausraster kommt Lehrling teuer zu stehen

Ein 24-Jähriger rastete aus, hielt einem Mann ein Teppichmesser an den Bauch und drohte, ihn und dessen Familie umzubringen.

„Ich kann mir natürlich gut vorstellen, dass es für einen jungen Menschen schlimm ist, ohne Vater aufzuwachsen. Aber Sie müssen versuchen, Ihre Wunden anders zu heilen als mit einem Messer auf andere loszugehen“, sagt Richter Martin Mitteregger zum Angeklagten im Prozess am Landesgericht Feldkirch.

Drohung wegen Beleidigung
Der Mann hatte im Oktober ein Teppichmesser gezückt und dem Opfer an den Bauch gehalten. Grund dafür war eine Aussage, die ihn offensichtlich seelisch schwer traf: „Nur weil Du keinen Vater hattest, der dir Respekt beibrachte, ist das nicht mein Problem.“

Ein Umstand, unter dem der 24-Jährige offensichtlich noch heute, 14 Jahre nach dem Tod seines Vaters, leidet. „Ich bringe Dich und Deine Familie um“, droht der Angeklagte daraufhin dem Kontrahenten. Glücklicherweise bleibt es nur bei der gefährlichen Drohung. Doch das Opfer zeigt den Lehrling an.

Ich bringe Dich und Deine Familie um.

Der Angeklagte zum Opfer

Angeklagter teilweise geständig
Im Prozess zeigt sich der Beschuldigte teilweise geständig. Sagt, er hätte zwar hitzköpfig gehandelt, jedoch die Drohung nie in die Tat umgesetzt. „Ich wollte eigentlich davor etwas wegen einer anderen Sache klären.“ Aber dann habe der andere ihn quasi nur blöd angemacht, so der Unbescholtene. Was das Opfer im Prozess bestreitet. Die verbalen Entgleisungen seien vom Angeklagten gekommen.

„Das war ja auch der Grund für meinen, im Nachhinein betrachtet, unschönen Sager.“ Richter Martin Mitteregger glaubt den Schilderungen des Opfers und verurteilt den 24-Jährigen wegen schwerer Nötigung zu einer bedingten Haftstrafe von sechs Monaten und einer unbedingten Geldstrafe von 3600 Euro. Das Urteil ist rechtskräftig.