Wofür wird sich Innsbrucks grüner Stadtchef nach seiner jüngsten Polit-Pleite entscheiden? Für eineinhalb Jahre „Weiter so!“ als gut bezahlter Bürgermeister oder als Polit-Pensionär mit einer gut dotierten, alten Politikerpension?
Allerlei Rechenspiele werden angestellt, was die Zukunft des Bürgermeisters betrifft: Bleibt er oder geht er? Mit seinen Rest-Grünen kommt er nur noch auf sieben von vierzig Sitzen. Den Status als stärkste Fraktion im Gemeinderat haben die Grünen nach ihrer Abspaltung verloren. Willi muss also – wie viele Amtskollegen im Land – gegen eine Mehrheit regieren. Auf den besonderen Status als direkt gewähltes Organ kann er sich nicht mehr verlassen. Daraus leitete er stets eine besondere Vormachtstellung ab.
Vor dem Scherbenhaufen seiner Fraktion
Die Aufsichtsbehörde hat nun aber klipp und klar festgestellt, dass der Bürgermeister gegenüber dem Gemeinderat weisungsgebunden ist. Hätte das Willi früher gewusst, hätte er vielleicht auf seine nun krachend gescheiterte Magistratsumbildung verzichtet. Aber Willi hat ja bestens bezahlte Mitarbeiterinnen um sich, die ihm das hätten sagen können. Wenn das Ergebnis ihrer Beratungen nun jenes ist, dass Willi politisch isoliert ist, thematisch in einer Sackgasse steckt und vor dem Scherbenhaufen seiner Fraktion steht, dann ist wohl klar, er hätte besser nicht auf seine Einflüsterer(-innen) gehört.
Sondern sich auf seinen eigenen politischen Instinkt verlassen, der ihm ja doch einige Wahlerfolge beschert hat. Außerdem hätte er keine Sonderverträge für seine Gagenkaiserinnen gebraucht und dem Steuerzahler so eine Menge Geld erspart. Die Frage eines Erfolgshonorars stellt sich daher bei ihnen nicht, eher wäre schon interessant, wer eigentlich für die Imageschäden aufkommt, die die Landeshauptstadt durch die ewige Fuhrwerkerei erlitten hat.
Willi in der Nachdenkpause
Wie kommt der Bürgermeister nun raus aus seiner misslichen Lage? Er hat sich eine Nachdenkpause verordnet. Und er rechnet wohl auch nach. Seine Gage von rund 8500 Euro pro Monat netto wird er mit seiner Politikerpension niemals erreichen, auch wenn Willi als ehemaliger Innsbrucker Gemeinderat (1989 bis 1994) sogar Anspruch hätte auf üppigere Zahlungen.
Die Pointe kommt wie immer zum Schluss: Willi hat angekündigt, 2024 wieder für das Bürgermeisteramt kandidieren zu wollen. Mit einer neuen Mehrheit und mit dann knapp 65 Jahren soll es frisch ans Werk gehen. Aha, und was war die sechs Jahre davor? Ach, vergessen wir’s.
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