Vereine brauchen Hilfe

Wenn aus ehrenamtlicher Arbeit Freundschaft wird

(Bild: Diakonie de La Tour)

Ohne Menschen, die freiwillig helfen, geht es nicht mehr. Aber die ehrenamtlichen Vereine benötigen auch Hilfe und für die Zukunft organisierte Strukturen. 

Waltraut Hladny ist mit viel Herz für ihre Mitmenschen im Einsatz. „Wenn ich anderen helfen kann, blühe ich einfach auf!“ Zu Beginn ihrer Pension fühlte sich die Kärntner Sozialarbeiterin Waltraut Hladny wie in einem schönen Urlaub, der nicht endet. „Doch bald wurde mir klar, dass etwas fehlt. Das kann doch nicht alles sein, dachte ich mir und bin schließlich auf das Dorfservice Seeboden gestoßen“, erzählt die heute 72-Jährige, die seit acht Jahren Menschen, die auf die Hilfe anderer angewiesen sind, ehrenamtlich zur Seite steht.

Mitarbeiterinnen Hladny und Glanzer mit Klientin Anni Aebersold (re.)

(Bild: Dorfservice)

Bei dieser freiwilligen Arbeit entstehen aber oft auch besondere Freundschaften. „Ich darf eine tolle Frau unterstützen. Anni Aebersold. Sie ist 96 Jahre alt, hat nach wie vor großes Interesse an der Mode und ist voller Lebensfreude“, erzählt Hladny, die mit ihrer Klientin gerne einkaufen geht, Ausflüge macht, oder einfach gemütlich einen Tag verbringt. „Wenn ich sie anderen vorstelle, sagt Anni immer, dass ich ihre Freundin bin“, zeigt sich die Pensionistin gerührt.

Die Oberkärntnerin will auch andere dazu motivieren, ehrenamtlich tätig zu werden. „Es ist kein Zwang. Wir können selbst entscheiden, ob wir für diese Hilfe Zeit und Muße haben. Am Ende des Tages zählt die gute Tat! Denn irgendwann werden auch wir uns in dieser Situation befinden und dankbar für Unterstützung sein.“ Elisa Aschbacher

„Auf kleine Vereine wird vergessen“
Das Ehrenamt macht das Leben in vielen Einrichtungen und auch in unserem Haus bunter. Es ist der Mörtel, der unsere Gesellschaft zusammenhält„, ist Astrid Körner, Konrektorin der Diakonie de La Tour und Referentin der Freiwilligenarbeit, überzeugt. Damit die unentgeltliche Leistung auch weiterhin bestehen bleibt, setzen sich verschiedenste Kärntner Organisationen wie die Diakonie und die Caritas für bessere Rahmenbedingungen ein.“ Die großen Blaulichtorganisationen sind sichtbar. Aber es gibt so viele kleine Vereine, bei denen es an organisierten Strukturen fehlt und genau diese werden aber dringend benötigt", sagt Judith Oberzaucher von der Caritas Kärnten.

Tag des Ehrenamtes

Ehrenamtliche Arbeit ist heute wichtiger als je zuvor. Viele Menschen sind auf die freiwillige Unterstützung angewiesen. Für Personen, die wiederum helfen möchten, sind ehrenamtliche Organisationen oft auch eine Bereicherung fürs Leben. Am 5. Dezember, ist Tag des Ehrenamtes - ein Anlass, um den Helfern Danke zu sagen.

Kompetenz-Zentrum und Online-Plattform gefordert
Hinzu kommt die Überalterung. „Wir suchen immer wieder Freiwillige, die ihre Hilfe anbieten. Viele wissen gar nicht, in welchen Bereichen man eigentlich überall tätig sein kann. Deshalb brauchen wir auch eine Online-Plattform, wo alle Tätigkeiten aufgelistet sind, um so auch neue Leute zu gewinnen“, so Oberzaucher, die eine Errichtung eines Freiwilligenzentrums fordert, wie es bereits in anderen Bundesländern existiert. „So könnte man Organisationsformen bündeln, Kräfte zusammenlegen und vernetzt arbeiten. Mit dem Ehrenamt wird der öffentlichen Hand nämlich ein großer Dienst abgenommen.„

Ehrenamtliche Tätigkeiten gibt es beinahe in jedem Bereich. Von Nachhilfe für Schüler über Autofahrten für ältere Personen, Kinderbetreuung bis hin zum gesundheitlichen Bereich.

(Bild: Daniel Gollner)

Politische Meinungen 
Erste Gespräche mit dem Land gibt es bereits. Gesundheitsreferentin Beate Prettner steht dem Freiwilligenzentrum positiv gegenüber. „Die Umsetzung wäre sehr sinnvoll. Das Ehrenamt ist nicht mehr wegzudenken und wird immer wichtiger. Es wäre jedenfalls klug, das Zentrum in der Landesregierung anzusiedeln.“ Landesrat Daniel Fellner meint: „Man muss im Vorfeld genau überlegen, welche Aufgaben ein solches Kompetenzzentrum übernehmen soll, aber grundsätzlich ist jede Einrichtung und Initiative, die das Ehrenamt unterstützt und fördert, wünschens- und begrüßenswert.“