Mit Kind versteckt?

Fall Diana (4): Mutter in Krems vor der Richterin

Niederösterreich
28.11.2022 16:15

Der Sorgerechtsstreit um das vierjährige Mädchen bewegte Österreich. Für ihre Mutter Julia Erickson geht die Tragödie weiter. Ihr Kind ist nach wie vor beim Vater in den USA. Und sie selbst steht jetzt auch noch wegen Kindesentziehung in Krems (Niederösterreich) vor Gericht.

Den kleinen Plüschhund hielt Julia Erickson die ganze Verhandlung über fest in ihrer linken Hand. Die kleine Diana hatte ihn fallen lassen, als sie am 20. Jänner 2022 von Polizisten aus der Wohnung in Niederösterreich geholt wurde. Bald darauf saß die Vierjährige im Flugzeug nach San Francisco, wo sie seither bei ihrem Vater wohnt. Ohne Mutter. Die „Krone“ berichtete ausführlich über den tragischen Verlauf im Sorgerechtsstreit der austro-amerikanischen Liaison.

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Eine Freundin hat mir dann angeboten, über den Sommer zu ihr aufs Land zu kommen. Diana spielte im Planschbecken, fütterte die Tiere und lief fröhlich durch den Garten.

Dianas Mutter Julia Erickson über den Verbleib im angeklagten Zeitraum.

„Wurden in den USA Opfer von häuslicher Gewalt“
Der Vorwurf, der die 44-Jährige nun ins Landesgericht Krems führte, lautet Kindesentziehung - bedroht mit bis zu drei Jahren Haft. Sie habe Diana im Sommer 2021 versteckt und so dem Vater, der in den USA das alleinige Sorgerecht erkämpft hatte, entzogen. Schon zu Beginn ihrer Stellungnahme brach die Niederösterreicherin in Tränen aus: „Wir wurden in den USA Opfer von häuslicher Gewalt, von der auch unser Kind nicht ausgenommen war.“ Im Heimaturlaub mit Diana 2019 fasste sie den Entschluss: „Ich wollte die Scheidung.“ Zum vermeintlich vereinbarten Scheidungstermin in Österreich erschien ihr Mann nicht.

Am 17. Juli flog das vermeintliche Versteck auf
„Plötzlich erreichte mich eine Anklage wegen Kindesentführung“, setzte die gebrochene Frau, die in der Heimat verzweifelt um Hilfe suchte, fort. Zuerst habe sie in der Wohnung ihrer Mutter gewartet, bis die Gerichte entscheiden, dass die Kleine nicht zurückzuführen sei. „Eine Freundin hat mir dann angeboten, über den Sommer zu ihr aufs Land zu kommen. Diana spielte im Planschbecken, fütterte die Tiere und lief fröhlich durch den Garten“, beschreibt sie, wo sie im angeklagten Zeitraum untergekommen war. Es waren unbeschwerte Tage. Ehe am 17. Juli die Polizei an der Türe klingelte und das „Versteck“ aufflog. „Ich bin von der Unschuld meiner Mandantin überzeugt“, sagt ihr Verteidiger Philipp Winkler. 

Via Video wurde der Vater als Zeuge befragt. Zur Überraschung der Mutter berichtete er, im Sommer 2021 in Krems gewesen zu sein: „Ich wollte Kontakt zur Mutter aufnehmen.“ Er habe damals auch die Polizei aufgesucht. Vergebens. Auf die Frage der Richterin, wo Diana denn jetzt sei, antwortete er: „Sie ist in ihrem Bett und schläft. Es ist 1.45 Uhr in der Nacht.“ - Vertagt. 

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