Nach Klimt-Attacke

Klima-Rebellen: Wie sicher sind steirische Museen?

Steiermark
16.11.2022 06:00

Jetzt ist es schon wieder passiert! Aktivisten der Gruppe „Letzte Generation“ haben gestern im Leopold Museum in Wien ein Klimt-Bild mit Farbe überschüttet. In der Steiermark wächst die Sorge vor ähnlichen Angriffen. Doch kann man sich davor schützen? Die „Steirerkrone“ hat nachgefragt.

Es sind Bilder, die um die Welt gehen. Ein Van Gogh in London, ein weiterer in Rom, ein Turner in Manchester und nun ein Klimt in Wien: Mit Attacken auf Kunstwerke und Klebe-Aktionen in Museen sorgen Klima-Aktivisten der Gruppen „Just Stop Oil“ und „Letzte Generation“ seit Wochen für internationales Aufsehen und vor allem auch für Unverständnis.

Museen richtiger Ort für Protest?
„Ich frage mich, ob Museen der richtige Ort für derartige Aktionen sind“, sagt etwa Peter Peer von der Neuen Galerie in Graz, die zum Universalmuseum Joanneum (UMJ) gehört: „Museen sind ja eigentlich Orte, wo der Wandel, den die Aktivisten fordern, schon lange thematisiert und künstlerisch begleitet wird. Wir haben in den Häusern des Joanneum in den vergangenen Jahren Ausstellungen zum Klimawandel gemacht und stellen aktuell auch das Gender-Thema in einer großen Schau zur Diskussion.“

Kulturschätze unbeschadet für die Zukunft bewahren
Doch Häuser wie das UMJ hätten eben auch noch eine andere Funktion: „Wir sollen die Kulturschätze, die wir aufbewahren, ja unbeschadet für die Zukunft erhalten“, sagt er. Deshalb seien einige der wichtigsten Kunstwerke schon seit Jahren hinter Glas - auch um sie zu klimatisieren. Doch diese Aufgabe ist durch den Aktivismus gefährdet. Zwar suchen sich die Gruppen - zum Glück - bewusst Werke, die hinter Glas sind und halten den Schaden somit minimal, aber wirklich ausgeschlossen werden können mögliche Beschädigungen natürlich nie.

Peter Peer leitet die Neue Galerie in Graz (Bild: Juergen Radspieler)
Peter Peer leitet die Neue Galerie in Graz

Und so bereiten sich auch steirische Museen schon seit Wochen auf etwaige Attacken vor: „Wir haben Verhaltensregeln an unser Publikumsservice ausgegeben und mit dem Personal gesprochen, wie es sich im Falle eines Falles zu verhalten hat“, sagt etwa Sibylle Dienesch, Vize-Direktorin des GrazMuseums.

Deeskalation im Fall des Falles
Auch in den Häusern des UMJ wurde das Kassen- und Aufsichtspersonal sensibilisiert: „Es geht vor allem auch darum, wie sie in einer derartigen Situation deeskalierend eingreifen können, damit es nicht auch noch zu einer Panik kommt“, sagt Peer. In Folge ginge es auch darum, die Meldekette in Gang zu setzten und einen derartigen Vorfall „richtig zu dokumentieren“. Im GrazMuseum hat man auch „bei den Taschenkontrollen nachgeschärft“, erklärt Dienesch.

Museum ist kein Hochsicherheitstrakt
Doch für sie ist auch klar: „Museen sind offene Ort und sollen es auch bleiben.“ Und Peer sagt: „Wir können aus den Häusern des Joanneums ja keine Hochsicherheitstrakte machen und jeden Besucher perlustrieren. Das würde den Gedanken eines offenen Museums völlig ad absurdum führen.“

Aber er appelliert auch an die Aktivistinnen und Aktivisten, „sich die Aufmerksamkeit woanders zu verschaffen als in den Museen“. Aktuell sieht es jedoch nicht so aus, als ob die Vertreter von Gruppen wie „Letzte Generation“ und „Just Stop Oil“ schon genug von ihrem Aktivismus hätten.

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