Ein Osttiroler Verein kritisiert den massiven Bodenverbrauch in allen Gemeinden und stellt mit einer Petition und einem offenen Brief an die Bürgermeister Forderungen. Die Lienzer Bürgermeisterin kontert und verweist auf den notwendigen Bedarf von Wohnflächen und die Nutzung innerstädtischer Brachen.
Betonierte Grünflächen für Gewerbegebiete oder Wohnbauten sorgten beim Verein „Osttirol Natur“ für viel Unmut. Laut ihrer Erhebung liege der jährliche Pro-Kopf-Bodenverbrauch im Bezirk bei 3,8 Quadratmeter – ein Spitzenwert aller Tiroler Bezirke. Auch viele ungenutzte Gebäude sind dem Verein ein Dorn im Auge: „Nach unseren Berechnungen stehen allein in Lienz etwa 1300 Häuser und Wohnungen leer oder werden nur wenige Wochen im Jahr als Zweitwohnsitze genutzt.“
Sämtliche Forderungen in einer Petition vorgestellt
Um den politischen Entscheidungsträgern diesen Missstand zu verdeutlichen, startete man vor kurzem die Petition „Grün statt Beton in Osttirol“. Darin wird der Erhalt von Naturräumen und Entsiegelungen von verbauten Flächen gefordert und nach Strategien gegen die zunehmende Bodenversiegelung plädiert. Knapp 480 Personen unterstützten diese Aktion bereits. Ein offener Brief erging zudem an alle Bürgermeister.
Alle Maßnahmen sind beschlossen. Supermärkte etwa dürfen nicht mehr einstöckig gebaut werden. Auch die Wohnbauförderung sieht genaue Vorschriften bei Grünflächen vor.
Elisabeth Blanik, SP-Bürgermeisterin von Lienz
Verantwortliche weisen Kritik zurück und kontern
Wenig Verständnis für diese Forderungen hat die Lienzer Bürgermeisterin und LA Elisabeth Blanik (SPÖ). Sie stellt die Zahlen infrage und verweist auf den derzeitigen Wohnbedarf in ihrer Stadt: „Es gibt eben die Abwägung, innerstädtische Brachen zu nutzen und Wohnungen zu schaffen. Das hat die Vorteile, dass die notwendige Infrastruktur schon vor Ort ist. Wir brauchen günstigen Wohnraum für junge Familien, sollten aber keinen Boden versiegeln.“
Dies sei bei einem Wohnprojekt in der Kreuzgasse, mitten in der Innenstadt, der Fall. Grünflächen an der Stadtgrenze seien ohnehin tabu. Blanik verweist zudem auf die rigorosen Landesgesetze: „Alle Maßnahmen sind beschlossen. Supermärkte etwa dürfen nicht mehr einstöckig gebaut werden. Auch die Wohnbauförderung sieht genaue Vorschriften bei Grünflächen vor.“
Innerstädtische Flächen seien für keine landwirtschaftliche Nutzung vorgesehen und auch kein Erholungsraum. Bei Schulen und anderen Bauten würde man bestehende Strukturen nachhaltig nutzen.
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