Wegen Abschussplänen

Höchstgericht rügt Salzburger Jagd-Behörde

Salzburg
27.10.2022 08:00

Ein Machtwort des Verwaltungsgerichtshofes könnte sich auf die künftigen Abschusspläne für Salzburgs Jäger auswirken: „Das Wild bekommt endlich Gehör“, sagt Waidmann Thomas Tscherne, der im Rechtsstreit recht bekommen hat.

Jahrelang ist Jagdpächter Thomas Tscherne aus Bad Gastein schon im Clinch mit der Behörde. Der als „Hirschflüsterer vom Angertal“ bekannte Waidmann kritisiert vor allem die Abschusspläne. Jedes Jahr schreibt die Jagdbehörde Salzburgs Jägern vor, wie viel Wild sie erlegen müssen. Kurz gesagt: zur Regulierung des Wildbestandes.

Tschernes Kritikpunkt: Es werden zu viele Abschüsse gefordert. „Bis 2015 konnte ich die Abschusspläne über 100 Prozent erfüllen. Doch seit 2016 ist die Zahl utopisch erhöht worden. Um rund das fünffache.“ Immer wieder reichte der Jäger Beschwerde ein – immer wieder blitzte er vor dem Landesverwaltungsgericht ab. Mehrmals erhielt er auch Strafen.

Wildbestand nur geschätzt

Doch nun gab ihm die höchste Instanz – der Verwaltungsgerichtshof – recht. Mit Entscheidung vom 20. September hob die Instanz den Abschussplan für 2021 auf und rügte das Jagd-Amt: „Grundlage für jeden Abschussplan müsse der tatsächliche Wildstand in dem zu beurteilenden Jagdgebiet sein. Trotzdem sei vom Amtssachverständigen keine Erhebung des tatsächlichen Wildstandes durchgeführt worden, sondern habe er sich auf eine Schätzung beschränkt.“ Tscherne hatte im Verfahren ein Gutachten vorgelegt über eine Auswertung von 20 Wildkameras: Dies zeigte, dass innerhalb von 40 Tagen nur vier Stück Rotwild in der Dämmerung zu erblicken gewesen sei. Der wahre Wildbestand konnte aber nicht eruiert werden, betont das Höchstgericht: Daher könne auch nicht beurteilt werden, ob „die festgelegte Mindestabschusszahl rechtmäßig“ war.

Auch Abschussplan für 2022 sofort aufgehoben

Direkte Konsequenz: Den Abschussplan für 2022 hat das Landesverwaltungsgericht am Dienstag aufgrund dieser „schweren Mängel“ aufgehoben. Das Land muss die Kosten tragen. „Das ist richtungsweisend für zukünftige Abschusspläne. Das Wild bekommt endlich Gehör.“

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