24.10.2022 16:30
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ÖGK-Chefarzt im Talk

Endometriose: Mehr als Regelschmerzen

Viele Frauen leiden an Schmerzen im Unterleibsbereich, gerade dann, wenn die Monatsblutung ansteht. Wenn die Schmerzen aber unerträglich werden, ist es wichtig, sich gynäkologisch untersuchen zu lassen - denn es könnte sich bei den Schmerzen auch um die Erkrankung Endometriose handeln. Was das ist, und ob frau mit dieser Erkrankung auf natürlichem Wege schwanger werden kann, darüber hat krone.tv-Moderatorin Raphaela Scharf mit dem Chefarzt der Österreichischen Gesundheitskasse (ÖGK), Dr. Andreas Krauter, in der aktuellen Ausgabe des Gesundheitsmagazins gesprochen.

Endometriose ist ein sehr häufiges, aber oft lange unerkanntes Frauenleiden. Es handelt sich dabei um gutartige, häufig schmerzhafte Wucherungen von Gewebe der Gebärmutterschleimhaut außerhalb der Gebärmutterhöhle. Also jenes Gewebe, wie Krauter ausführt, das es einem reifen Ei möglich mache, wenn es befruchtet ist, sich in der Gebärmutter einzunisten, wodurch eine Schwangerschaft entstehen kann. Häufig seien das Bauchfell, die Eierstöcke und die Gebärmuttermuskulatur von der Endometriose betroffen, weiß ÖGK-Chefarzt Krauter. Symptome sind demnach Schmerzen, Blutungsstörungen und in weiterer Folge die Unfruchtbarkeit.

Weltweit mindestens 10 Prozent aller Frauen betroffen
Weltweit sind Krauter zufolge mindestens 10 Prozent aller Frauen betroffen. Endometriose sei damit ein Thema, „das viel Leid bei den Betroffenen macht, aber auch regelmäßig zu Arbeitsausfällen führt, und längerfristig auch zu einer Art Depression und Erschöpfung führen kann“, macht der ÖGK-Chefarzt die schwerwiegenden Folgen der Erkrankung deutlich. Deswegen sei es so wichtig, möglichst frühzeitig diagnostiziert zu werden, um dann zu überlegen, wie damit umzugehen ist. „Wir können heute viel machen, wir können das Leid lindern. Ganz wegbringen werden wir es nicht, aber es bestehen viele Möglichkeiten, damit umzugehen“, betont der Mediziner zugleich.

Eine Herausforderung dabei ist leider die Tatsache - das sei oft auch kulturell bedingt -, dass über Schmerzen dieser Art in der Familie zu wenig gesprochen wird. Über die Thematik müsse, ist der Mediziner im Gespräch mit Raphaela Scharf überzeugt, viel offener gesprochen und besser aufgeklärt werden.

Mögliche Ursachen
Warum eine Endometriose entsteht, darüber gibt es indes aktuell mehrere Hypothesen, wie Krauter zu Bedenken gibt. Eine davon ist, dass Zellen aus der Gebärmutterschleimhaut in andere Bereiche des Körpers gelangen und sich dort ansiedeln. Auch wird angenommen, dass ein gestörtes Zusammenspiel der Hormone oder des Immunsystems eine Rolle spielen. Denn normalerweise sorgt die körpereigene Abwehr dafür, dass sich Zellen aus einem Organ nicht anderswo im Körper festsetzen können. Eine andere Vermutung ist, dass sich bestimmte Zellen außerhalb der Gebärmutter aus ungeklärten Gründen in Endometrium-Zellen umwandeln können. Da Endometriose in manchen Familien gehäuft vorkommt, könnten auch genetische Faktoren bei der Anfälligkeit für die Krankheit eine Rolle spielen.

Therapie der Endometriose
Weil es sich bei der Endometriose um eine östrogenabhängige Erkrankung handelt, sei es zunächst wichtig, den Hormonspiegel zu senken. Bei der hormonellen Behandlung ist die Antibabypille ein gutes Mittel. Die Kosten für die Therapie werden beim Vorliegen einer Erkrankung von der ÖGK übernommen, ergänzt Krauter. Für die symptomatische Therapie stehen Schmerzmittel und entzündungshemmende Präparate zur Verfügung. Operativ wird bei der Endometriose mittels laparoskopischem Eingriff vorgegangen, „wo man also nur mit Stichen in den Bauchraum geht, keinen großen Schnitt macht, und diese Herde entfernt“. Das sei zwar „meistens keine 100-prozentige Lösung, aber könne doch zu Erleichterungen führen“. Operationen seien aber „nicht zwingend nötig“, so Krauter auf Nachfrage.

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