Erntebilanz Kärnten

Hagel, Hitze und Dürre sorgen für kleine Ernte

Kärnten
20.10.2022 18:45

Wenig Wasser, große Hitze, verheerende Unwetter: Die Landwirtschaft hat heuer enorm gelitten, kein Bezirk blieb verschont, die Ernteausfälle belaufen sich auf 21,5 Millionen Euro.

„Der Klimawandel ist Tatsache. Hagel, Dürre, Sturm, Überschwemmungen: Alles hatten wir in diesem einen Jahr. In Kärnten gibt es keinen Bezirk ohne Schäden in der Landwirtschaft“, weiß Hubert Gernig, der Kärntner Landesleiter der Österreichischen Hagelversicherung, bei der heuer 4000 Schadensmeldungen von Kärntner Landwirten eingegangen sind - 1500 wegen Hagels und 2500 wegen der Dürre. „Die Zahl der Schadensmeldungen hat sich im Vergleich zum Jahr davor verdoppelt“, so Gernig. Denn schon im Mai hagelte es in Mittelkärnten das erste Mal, dann kamen der starke Regen, die Überschwemmungen im Gegendtal, die Dürre.

21,5 Millionen Euro

beträgt der Gesamtschaden, der in der Kärntner Landwirtschaft im heurigen Jahr entstanden ist; 15 Millionen Euro davon hat die Dürre verursacht.

Auch zu viel Regen problematisch
Gernig: „Teilweise gab es 60 Prozent weniger Niederschlag als im langjährigen Mittel. Früher gab es alle zehn Jahre eine Dürre, jetzt jedes zweite Jahr.“ Doch auch zu viel Regen sei problematisch: Der Boden kann das Wasser nicht aufnehmen - auch, weil so viel Boden verbaut ist. Durch den vielen Beton könne die Erde kein Wasser speichern und er lasse zusätzlich die Hitzetage, die Tage mit 30 oder mehr Grad, zunehmen. Das alles wirkt sich auf die Ernte aus: „Die war heuer bescheiden“, so Erich Roscher, der Referatsleiter „Pflanzliche Produktion“ in der Landwirtschaftskammer Kärnten.

Ein sehr trockenes und kühles Frühjahr brauchte bis Ende März die Wasservorräte auf, das Getreide musste früher geerntet werden. „Da kamen wir mit einem blauen Auge davon, beim Mais hatten wir durch die große Sommerhitzer beträchtliche Ausfälle“, erklärt Roscher.

Erich Roscher (mit Mais am Zollfeld): „Der Wassermangel wirkt sich auch auf die Soja-, Kürbis- und Kartoffelernte aus.“ (Bild: Rojsek-Wiedergut Uta)
Erich Roscher (mit Mais am Zollfeld): „Der Wassermangel wirkt sich auch auf die Soja-, Kürbis- und Kartoffelernte aus.“

Ernteminus von 40 Prozent bei Mais und Streuobst
Und der Mais ist mit 24.000 Hektar der insgesamt 58.600 Hektar Ackerfläche die flächenstärkste Kultur. Bei der Marktware geht es um ein Ernteminus von 40 Prozent, bei Silomais um minus 20 Prozent. Leicht unterdurchschnittlich ist auch die Ernte der heuer kleineren Kürbisse mit rund 550 Kilo Kürbiskernen pro Hektar - auf 400 Hektar wird Kürbis kultiviert. Mit 80.000 Liter Öl sei in etwa zu rechnen. Beim Streuobst konnten 40 Prozent weniger als im Vorjahr geerntet werden. Im Weinbau, der in Kärnten mittlerweile auf 125 Hektar gepflegt wird, ist die Ernte durchschnittlich, die Qualität jedoch hoch. 700.000 Flaschen sollten nach der Kellerarbeit entstehen.

Glashäuser verschlingen viel Energie
Die Erdäpfel litten sehr unter der Trockenheit, Schädlinge wie der Drahtwurm kamen in der Hitze dazu. Die Ernte (13.000 Tonnen) ist um 4,2 Prozent geringer als 2021. Das Gemüse im Freilandanbau benötige mehr Wasser. Folien- oder Glashäuser verschlingen im Winter durch das Heizen, im Sommer durch das Kühlen teure Energie. Auf 280 Hektar wurden 6500 Tonnen Gemüse geerntet. Was man aus der Erntebilanz sehe und worauf auch seit Jahren reagiert werde: „Das Wintergetreide hat ideale Bedingungen, denn es nutzt die Winterfeuchtigkeit aus und umgeht die Sommerhitze. Daher gibt es da Zuwächse, beim Sommergetreide werden die Flächen kleiner“, so Roscher.

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