17.09.2022 20:15

Erfolg birgt Risiko

„Erkennt Ukraine rechtzeitig, wann genug ist?“

Die Gebietsgewinne der Ukraine in den vergangenen Tagen sind ein massiver Erfolg für die Verteidiger - mit dem allerdings auch Risken einhergehen. Der Stratege und Oberst des Generalstabs, Berthold Sandtner, im großen „Club 3“-Interview (siehe Video oben).

Vor zehn Tagen hat die ausgesprochen erfolgreiche Überraschungs-Offensive der Ukraine in der Region um Charkiw begonnen. Im „Club 3“-Talk von „Krone“, „Kurier“ und „profil“ warnt Oberst Berthold Sandtner, Militärstratege des Bundesheeres, vor den Gefahren, die solche enormen Gebietsgewinne mit sich bringen. „Ohne belehrend zu wirken, stellt sich die Frage: Erkennt die ukrainische Seite bei ihrem Vorstoß rechtzeitig, wann es genug ist? So einen großen Raum zu halten, ist schwierig, und man muss danach trachten, dass einem nicht das Gleiche passiert wie den Russen. Vorerst sieht es aber nicht so aus, als würde die Ukraine weiter offensiv vorgehen.“

Über den Winter werde entscheidend sein, ob Russland genügend Angriffskräfte für einen Gegenschlag aufbringen kann - wonach es derzeit nicht aussieht. Außerdem habe sich die an sich schon schwierige Versorgungslage der Invasoren durch den ukrainischen Gegenschlag weiter verschlechtert. „Wenn man davon ausgeht, dass ein Soldat 15 Liter Wasser pro Tag braucht, kann man sich ungefähr ausrechnen, was das logistisch bedeutet. Vor allem vor dem Hintergrund, dass bald der Winter hereinbricht.“

Der Winter als große Herausforderung
Denn in besonders harten Wintern bleiben Fahrzeuge liegen, stockt die Versorgung, erfrieren Soldaten. „Da hängt kein Apfel mehr am Baum. Das wird eine ganz große Herausforderung für beide Seiten“, so Sandtner. „Und die Versorgungslage für die Bevölkerung wird auch nicht besser sein als jene der Soldaten.“

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