Verkehrsexperte Gerhard Kronreif sprach mit der „Krone“ über die Aufhebung des Luft-80ers: Die „verkehrstechnisch einzig“ richtige Entscheidung, sagt er. Er betont: Tempo-Limits bringen nur wenig Schadstoff-Ersparnis.
Herr Kronreif, das Ende des Luft-80ers auf der Stadtautobahn ist besiegelt. Ist es die richtige Entscheidung?
Es ist die verkehrstechnisch einzig richtige Entscheidung. Nach Tausenden geschrotteten Autos und Hunderten Verletzten kehrt mit jahrelanger Verspätung nun wieder verkehrstechnischer Vernunft ein. Ich habe schon vor Jahren aufgezeigt, dass Tempo 80 für die Einhaltung der Grenzwerte nicht nötig ist. Wenn es so notwendig wäre, würde man es ja nicht aufheben. Ausschlaggebend für die Einhaltung der Grenzwerte ist die moderne Motoren- und Fahrzeugtechnik.
War der Luft-80er eine rein politische Maßnahme?
Aus technischer Sicht bestand nie eine Notwendigkeit für den 80er. Aus Sicht der Unfallforschung hat der Luft-80er seltsame Blüten gebracht: Zur Steigerung der Verkehrssicherheit musste sogar ein Radarkasten entfernt werden. Größere Abstände durch eine 20 km/h-Differenz zwischen Pkws und Lkws vermindern die Gefahr von Unfällen.
Was halten Sie von dem skandinavischen Modell, also neuen Tempolimits?
Da haben wir bereits ausgerechnet, dass das Schadstoffersparnis nur rund drei Prozent ausmachen würde. Weil die Durchschnittsgeschwindigkeit sich nicht um 30 km/h verringert, sondern nur um 10 km/h. De facto könnten und dürften Autofahrer auch keinen Lkw mehr überholen. Besser wäre es, Überholfahrstreifen einzurichten.
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