Gleich drei Alpinunfälle sind in Salzburg in den vergangenen zwei Tagen passiert - die Salzburger Bergretter waren ordentlich gefordert. So mussten sie eine Familie vom Donnerkogel retten und gleich zwei Mal zu Einsätzen bei den Teufelslöchern ausrücken. Jedes Mal zu teilweise schwer verletzten Personen.
In der Nacht von Donnerstag auf Freitag wurden die Bergretter aus Dienten und Saalfelden kurz vor Mitternacht alarmiert: Ein 67-jähriger Deutscher war bereits am Vortag den Königsjodler Klettersteig (Hochkönigmassiv) gegangen. „Er ist dann in Folge bereits Donnerstagmittag im Bereich der Teufelslöcher auf etwa 2700 Metern Höhe gut zehn Meter über Felsen abgestürzt“, so der Einsatzleiter der Bergrettung Dienten, Stefan Aigner. Da er dort keinen Mobilfunk Empfang hatte, konnte er nicht die Rettungskräfte alarmieren.
Eine SMS startete die Rettungskette
Es gelang ihm jedoch, einen Bekannten ein SMS nach Deutschland zu übermitteln. So wurde die Bergrettung schließlich erst gegen Mitternacht verständigt. „Die Besatzung des Rettungshubschraubers C17 aus der Steiermark konnte uns in der Nacht noch in die unmittelbare Nähe der Unglücksstelle bringen.“ Zwei Bergretter aus Dienten und Bergrettungsarzt Wolfgang Farkas aus Kaprun stiegen zum Verletzten auf. Gemeinsam versorgten sie seinen Knieverrenkungsbruch, Schnittwunden und eine Platzwunde am Kopf. Durch die ärztliche Versorgung stabilisierte sich der stark Verletzte. „Wir haben für ihn ein Notbiwak errichtet und mit ihm die Nacht am Hochkönig verbracht.“ Am frühen Morgen konnte der Verletzte schließlich vom Rettungshubschrauberteam Martin 1 ins Klinikum Schwarzach ausgeflogen werden. Die Bergretter wurden vom Polizeihubschrauberteam Libelle ins Tal gebracht.
Zwei Verletzte beim Hochseiler
Schon am Mittwoch passierte am Steig zwischen den Teufelslöchern und dem Hochseiler ein schwerer Alpinunfall. Ein 37-jähriger Deutscher und eine 31-jährige Deutsche überquerten beim Wandern einen kleinen Glescher. Dabei rutschte der 37-jährige aus und kam ungefähr 50 Meter unterhalb zum Stillstand. Beim Absturz verletzte er sich bei der Schulter. Seine Begleiterin versuchte, dem Mann zu helfen und begab sich dazu ebenfalls auf den Gletscher. Sie rutschte jedoch auch aus und rutschte noch weiter ab als der Mann. Durch den Absturz wurde die Deutsche bewusstlos und verletzte sich außerdem.
Der 37-jährige alarmierte daraufhin die Rettungskräfte, stieg zu seiner Begleiterin ab und leistete Erste Hilfe. Die beiden mussten mit dem Rettungshubschrauber geborgen und ins Klinikum Schwarzach geflogen werden.
Familie vom Donnerkogel gerettet
Die oberösterreichische Familie - zwei Erwachsene und zwei Jugendliche - waren von Gosau aus zum Großen Donnerkogel (2054 m) aufgestiegen, zwei über den Klettersteig „Himmelsleiter“ und zwei über den Normalaufstieg. Von dort aus wollten sie Richtung Stuhlalmen absteigen und nahmen einen ausgesetzten und hochalpinen Steig, der teilweise seilversichert ist. „Sie sind etwa eine Stunde am Grat Richtung Strichkogel unterwegs gewesen“, schildert der Annaberger Bergretter und Einsatzleiter Daniel Oberauer die Situation, „als sie bei aufziehendem Gewitter erschöpft die Bergrettung verständigten.“
Die Einsatzleitung der Bergrettung Annaberg entschied sich dafür, Unterstützung durch das Polizei Hubschrauberteam anzufordern. Das aufziehende Gewitter ließ eine Taubergung bei der ausgesetzten Stelle aber nicht zu. Zwei Bergretter wurden mittels Seil in die Nähe geflogen, „und wir stiegen weiter zur Familie auf. Nachdem die Frau erschöpft und bereits stark unterkühlt war, forderten wir einen Rettungshubschrauber an.“
Martin 1 barg die vier Personen
Dem Team von Martin 1 gelang es schließlich die komplette Familie zu bergen und zur Stuhlalm zu fliegen. „Dort versorgten wir sie mit Getränken und brachten sie schließlich mit dem Auto nach Gosau zurück“, so der Einsatzleiter. Der Einsatz konnte um 21 Uhr beendet werden.
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