Bedrohte Mediziner

Anonyme Attacken auch auf Salzburger Ärzte

Salzburg
03.08.2022 20:00
Hass-Emails, Beschimpfungen am Telefon oder körperliche Gewalt – auch Mediziner in Salzburg wurden in den vergangenen Jahren Opfer von großteils unbekannten Angreifern.

Die vergangenen Jahre haben mancherorts Ärzte und Patienten gegeneinander aufgebracht oder sie gar entzweit. Holger Förster ist Kinderarzt in der Stadt Salzburg. Und er ist Impfreferent der Salzburger Ärztekammer. Förster trat öffentlich fürs Impfen ein. Dafür wurde er angefeindet und beschimpft. „Es gab Tage mit über 20 beleidigenden Emails und unzähligen Telefonaten, in denen ich beschimpft wurde“, sagt der Mediziner. „Ich freue mich über Emails, die zur Diskussion anregen. Ein Großteil war aber anonym und schlicht beleidigend.“

Die Angriffe blieben auch im Internet nicht aus
Förster wurde verbal attackiert, körperliche Angriffe blieben aus. Einige Patienten kehrten ihm den Rücken. „Das ist okay. Man soll ja den Arzt auswählen, der einem persönlich zusagt. Und ich soll auch Freude an meiner Arbeit haben.“

Gegen Ende 2021 gipfelten die Attacken auf den Kinderarzt darin, dass auf Internet-Bewertungsplattformen seine Arztpraxis in Verruf gebracht wurde. „Ich wurde niedergemacht und organisiert schlecht bewertet. Anonym und von Menschen, die sicher noch nie in meiner Ordination waren.“

Auch in den Salzburger Landeskliniken kennt man Angriffe auf Ärzte und Gesundheitspersonal. Die hätte es aber auch schon vor der Pandemie gegeben, heißt es von einer Sprecherin der SALK. Die Kliniken schützen das Personal mit Notfallnummern, bei deren Wahl sofort der Sicherheitsdienst zu Hilfe eilt. „Außerdem haben wir regelmäßig Gewaltpräventions-Seminare, wo auch Deeskalation geübt wird“, so die Sprecherin.

Ärztekammer bietet Beratung an
„Ja, es gab Anfeindungen gegen Ärzte“, erklärt auch Jörg Hutter, Vizepräsident der Salzburger Ärztekammer. Seit geraumer Zeit bietet die Standesvertretung gezielte Beratung an und hilft Medizinern in konkreten Situationen. „Dazu gehört auch rechtlicher Beistand.“

In Holger Försters Fall verliefen die Nachforschungen nach anonymen Angreifern im Sand. „Vor Attacken von außen muss man sich schützen. Das ist wie bei der Infektion – man kann die Abwehr unterstützen. Man braucht dazu aber die richtigen Mittel.“

Wenn Sie sich in einer psychischen Ausnahmesituation befinden oder Suizidgedanken haben, wenden Sie sich bitte an die Telefonseelsorge unter der Telefonnummer 142 – rund um die Uhr.

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