Für einen Monat

Import kupierter Hunde dank Gesetzeslücke erlaubt

Tierecke
30.07.2022 07:22

Beim neuen Tierschutzgesetz wurde nicht nur schlecht, sondern auch noch schlampig gearbeitet. Deutlich zeigt sich das nun am äußerst wichtigen und bereits seit 2005 bestehenden Kupierverbot für Hunde. Denn diese grausame Praxis wird im August für genau einen Monat wieder erlaubt sein - es sei denn, Gesundheitsminister Johannes Rauch und sein Team korrigieren ihren Fehler. Die Opposition übt scharfe Kritik.

Wir Menschen können uns für oder gegen kosmetische Eingriffe entscheiden - Hunde nicht. Ihnen werden Entscheidungen aufgezwungen, die häufig mit großem Leid verbunden sind. So auch beim Kupieren von Ohren und Rute. Dafür wird Hundekindern die Ohrenform entlang einer Schablone gekürzt - Nerven und Adern durchtrennt. Der restliche Stummel wird anschließend für einige Wochen unter Spannung mit Klebeband hochgebunden. Völlig nachvollziehbar also, dass das österreichische Tierschutzgesetz diese Praxis verbietet.

Fakten

Seit 2005 ist das Kupieren von Schwanz und Ohren bei Hunden durch das Tierschutzgesetz verboten. Auch das Ausstellen von Hunden, die nach dem 1. Jänner 2008 geboren und kupiert wurden, ist in Österreich nicht mehr zulässig. Seit 2012 sind auch Import, Erwerb, Vermittlung und Weitergabe dieser Tiere verboten. Das Verbringen von in Österreich geborenen Hunden ins Ausland, um sie dort kupieren zu lassen, ist ebenfalls illegal. Die Ausnahme ist eine spätere Vermittlung von in Tierheimen untergebrachten Vierbeinern. Eine Übertretung dieser Vorschriften ist mit einer Geldstrafe bis zu 7500 Euro zu ahnden.

Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) sorgte mit seinem zahnlosen Tierschutzpaket bereits für Ärger unter Experten und Tierschützern - nun schaffte er das Kupierverbot für einen Monat ab. Denn der neue Paragraf dazu tritt erst am 1. September in Kraft - der August ist demnach rechtsfreier Raum für das Geschäft mit verstümmelten Hunden.

Keck: „Minister verursacht Schäden!“
SPÖ-Tierschutzsprecher Dietmar Keck ärgert sich: "Weil der Bundesminister schlecht gearbeitet hat und nicht mit der Opposition in aller Offenheit und Ruhe darüber diskutieren wollte, leiden jetzt die Hunde." Rauch habe durch seine Vorgangsweise Kollateralschäden produziert, so der Politiker.

 Tierecke
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