Antiquitäten weg

Diebe brachen durch Loch im Boden in Geschäft ein

Erhard Szabo in seinem Antiquitäten-Handel in Graz

(Bild: Christian Jauschowetz)

Spektakulärer Einbruch in Graz: Unbekannte sind zwischen Samstag und Dienstag durch ein Loch im Boden in ein Antiquitäten-Geschäft in der Josef-Huber-Gasse eingebrochen. Sie sollen Dolche, Orden und andere Wertgegenstände aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg gestohlen haben. Der Schaden liegt im sechsstelligen Bereich, meldet die Polizei.

Als ein 61-jähriger Geschäftsinhaber am Dienstag gegen 11.30 Uhr in seinen Antiquitäten-Geschäft in der Grazer Josef-Huber-Gasse kam, bekam er wohl einen Schock: Im Boden klaffte ein riesiges Loch. „Ich dachte zuerst, da ist etwas vom Kasten hinunter gefallen. Aber dann war schnell klar, das war ein Einbruch“, schildert Erhard Szabo im „Krone“-Gespräch. Dolche, Orden und andere wertvolle Gegenstände aus den beiden Weltkriegen waren gestohlen worden. Der Schaden dürfte im sechsstelligen Bereich liegen.

Das kleine Geschäft wurde dreist bestohlen.

(Bild: Christian Jauschowetz)

Vermutlich mehrere Täter am Werk
Es ist kein Einbruch wie jeder andere - denn hinter diesem steckt eine Menge Planung, wie die Landespolizeidirektion Steiermark feststellt. Die unbekannten Täter mussten mit schweren Arbeitsgeräten Ziegel entfernen, Holz und eine Betondecke zerstören und Fliesen durchschlagen, um vom Keller aus in das Antiquitäten-Geschäft einzubrechen. „Wir gehen davon aus, dass mehrere Täter am Werk waren“, sagt Polizei-Sprecher Markus Lamb.

Inhaber machte Hobby zum Beruf
Der Geschäftsinhaber kann sich auf den Einbruch keinen Reim machen. Denn es wurde nicht wirklich was durchwühlt. „Es ist wirklich nur unglaublich.“ Geflohen sind die Einbrecher dann übrigens durch die Hintertür. Der Schock sitzt tief. „Jetzt müssen wir alles ausräumen, um den Boden zu reparieren.“ Seit 20 Jahren geht er seinem Beruf, der als Hobby begann, mit großer Leidenschaft nach. Kennern auf der ganzen Welt ist er ein Begriff.

Die Polizei geht davon aus, dass die Täter den Einbruch lange planten.

(Bild: LPD Stmk)

Ziegel, Holz und Fließen mussten die Diebe aufbrechen.

(Bild: LPD Stmk)

„Rififi-Einbruch“
Vorgehensweisen dieser Art, bei denen Täter meist nach sorgfältiger Planung durch die Decke in ein Objekt einbrechen, werden fachsprachlich auch „Rififi“ genannt - benannt nach einem französischen Kriminalfilm.

Die Ermittler gehen bis dato davon aus, dass die Kriminellen nach ihrer Tat stark verschmutzte Arbeitskleidung getragen haben müssen - von ihr gibt es aber noch keine Spur. Auch ist fraglich, ob jemandem vielleicht Lärm bemerkt hat. Tatzeitraum ist zwischen vergangenem Samstag (23.7.) und vermutlich Dienstagfrüh (26.7.).

Deswegen bittet die Polizei die Bevölkerung um Hinweise: Fällt Ihnen entsorgte Arbeitskleidung auf? Oder haben Sie ein Angebot mit einer größeren Zahl von Gegenständen aus den Weltkriegen bemerkt? Wer Informationen hat, bitte melden.

(Vertrauliche) Hinweise an das Landeskriminalamt Steiermark unter 059133 603333 bzw. [e-mail].