In St. Johann in Tirol ist eine Ära zu Ende. Nach 13 Jahren hat Eremitin Wilbirg Wakolbinger die Einsiedelei Maria Blut verlassen. Ein besonderer Ort, der nun auf einen Neubeginn hofft. Doch es wird nicht einfach, einen Nachfolger zu finden.
Man sah sie am Sonntag zur Messe in den Ort pilgern, man pilgerte zu ihrem bescheidenen Refugium am Fuße des Niederkaisers. Viele St. Johanner kennen Schwester Wilbirg Wakolbinger und werden sie schmerzlich vermissen. Die zarte Ordensfrau mit dem freundlichen Wesen hat die Einsiedelei Maria Blut in den vergangenen 13 Jahren zu einem Ort der Begegnung für Katholiken, Suchende, aber auch Menschen ohne Bezug zur Kirche gemacht.
Einsam war das Einsiedlerleben nicht. Als Frau war Schwester Wilbirg auf ihrem Posten eine Ausnahmeerscheinung.
Zurück bleibt (vorerst) eine einsame Einsiedelei
Der Abschied fiel der gebürtigen Mühlviertlerin nicht leicht. Doch mit 75 Jahren war es Zeit, in den Mutterorden nach Linz zurückzukehren. Zurück bleibt eine einsame Einsiedelei. Doch so soll es nicht bleiben. Mehr als 300 Jahre schon wird die Eremitage durchgehend von Einsiedlern bewohnt. Ein Kleinod mit einer ganz besonderen Atmosphäre.
Das spürt jeder, der die rund 40 Minuten Fußweg von St. Johann hinter sich hat. Zur Einsiedelei gehört auch eine Kapelle, im Jahr 1696 erstmals erwähnt.
Allein-sein-Können nicht die einzige Voraussetzung
Die Pfarre als Eigentümerin sucht nun eine Nachfolgerin oder einen Nachfolger. Dabei ist das Allein-sein-Können nicht die einzige Voraussetzung. Die Bereitschaft zum praktizierten Gebetsleben, Erfahrungen mit der Liturgie und Kenntnisse in der Sakristei-Arbeit sind weitere Erfordernisse. Einsiedler ist kein Brotberuf. Wer dieser Berufung folgt, muss sein Einkommen auf andere Weise gesichert haben. Eine zuletzt neu besetzte Einsiedelei in der Erzdiözese Salzburg - zu der St. Johann gehört - übernahm ein Pensionist.
Es wird nicht einfach, jemanden zu finden. Pfarrer Erwin Neumayer weiß das. Doch er hofft, dass Schwester Wilbirg nicht die letzte Einsiedlerin von St. Johann gewesen sein wird. Interessenten können sich bei der Pfarre bewerben.
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