127 Häuser angezündet

Bereits Dutzende Tote bei Bandenkämpfen in Haiti

Ausland
14.07.2022 08:28

In Port-au-Prince, der Hauptstadt des Karibikstaats Haiti, sind binnen fünf Tagen bei Bandenkämpfen mindestens 89 Menschen getötet und 74 verletzt worden. Weitere 16 Menschen würden vermisst, berichteten haitianische Medien am Mittwoch unter Berufung auf die Menschenrechtsorganisation RNDDH (Nationales Netzwerk für die Verteidigung der Menschenrechte). Mindestens 127 Häuser seien in Brand gesteckt oder zerstört worden.

Laut Angaben der Organisation „Ärzte ohne Grenzen“ waren in dem Stadtteil Cité Soleil Tausende Menschen ohne Trinkwasser, Nahrung und medizinische Versorgung eingeschlossen. Das örtliche UN-Büro twitterte, insgesamt könnten sich in der Stadt 1,5 Millionen Menschen wegen Bandengewalt nicht mehr frei bewegen. Humanitären Helfern müsse sofort Zugang zu ihnen gewährt werden, um Nothilfe zu leisten.

Heftige Kämpfe um Territorium
Seit vergangenem Freitag kämpfen in Cité Soleil - einer großen, dicht besiedelten Armensiedlung am Rande von Port-au-Prince - schwer bewaffnete Banden gegeneinander um Territorium. Die Kämpfe im Großraum der Hauptstadt haben seit mehr als einem Jahr die ohnehin schwierige Sicherheitslage in dem ärmsten Land des amerikanischen Kontinents bedeutend verschlechtert. Tausende Menschen mussten ihr Zuhause verlassen, es kam zu Versorgungsengpässen. Allein zwischen dem 24. April und dem 6. Mai kosteten Bandenkämpfe nach einem RNDDH-Bericht 191 Menschen das Leben, darunter acht Kindern.

„Ärzte ohne Grenzen“ ruft die bewaffneten Gruppen auf, „den Schutz der Zivilbevölkerung zu wahren und humanitären Organisationen zu ermöglichen, auf die dringenden Bedürfnisse der Bevölkerung zu reagieren“, hieß es am Mittwoch in einem Appell der Organisation. „Entlang der einzigen Straße nach Brooklyn (ein Teil der Cité Soleil) sind wir auf Leichen gestoßen, die verwest oder verbrannt sind“, schilderte der Landeskoordinator von „Ärzte ohne Grenzen“, Mumuza Muhind. „Die Menschen haben weder Zugang zu Wasser noch zu Strom und Latrinen, und medizinische Versorgung wird dringend benötigt.“

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