Traumwetter ist für die Sonnwendfeuer am Samstag prognostiziert, eine Woche später leuchten die Herz-Jesu-Motive auf den heimischen Bergen. Vereinsobmann Gerhard Bader spricht über die Organisation und Faszination im Ehrwalder Talkessel.
Wenn die Meteorologen nicht total daneben liegen, erwartet die Sonnwendfeuer-Enthusiasten und Zuseher im Tal ein herrlicher Samstagabend. „Im Talkessel werden etwa 10.000 Lichtpunkte strahlen“, blickt Gerhard Bader vom Verein Bergfeuer Ehrwald mit Vorfreude auf die magisch-mystische Nacht. Sie geht dem längsten Tag des Jahres, dem 21. Juni, voraus. Seit Monaten tüfteln die Gruppen an den Motiven, teils mit Handskizzen, teils sogar penibel am PC. Die Herausforderung: Adler, Kreuze oder Herzen müssen in den unregelmäßigen Geländeformen so angelegt werden, dass die „Bilder“ vom Tal aus erkennbar sind. „Für diese Nacht brennen wir“, so Bader.
„Gefühlspalette eines Jahres an einem Tag“
Das Gefühl, wenn Sonnenspitze & Co. gegen 21.30 Uhr leuchten? „Unvergleichlich. Denn Freude, Zusammenhalt, Kreativität und Anstrengung fokussieren sich auf diesen Abend – da spiegelt sich körperlich und seelisch die ganze Bandbreite eines Jahres wider.“ Wie werden die Lichtpunkte überhaupt erzeugt? Je nach Örtlichkeit (Grat, Geröll, Gipfel mit Wind usw.) setzen die Gruppen auf Fackeln oder Becher, die mit Sägemehl oder Wachs gefüllt sind. „Da gibt es wohl zehn verschiedene Systeme“, schmunzelt Bader. Wichtig: Die Materialien sind umweltfreundlich, danach wird wieder penibel zusammengeräumt.
Auch der Sonnwendring Innsbruck fiebert dem Tag X entgegen. „Gemeinsam das Feuer und die Stille über den Lichtern der Stadt genießen, das macht den Reiz aus“, schwärmt Mitorganisator Siggi Ploner. Das Restaurant Seegrube und die Karstube sind geöffnet, die Nordkettenbahnen fahren bis 23.30 Uhr.
Überblick, wo die Feuer besonders hell leuchten
Neben Ehrwald und Innsbruck zelebrieren auch andere Regionen die Sonnwendfeuer und Herz-Jesu-Feuer. Vielfach fahren die Bergbahnen für Zuseher bis zum späten Abend. Am Samstag (18. Juni) zur Sonnenwende leuchten Feuer unter anderem im Raum Hopfgarten im Brixental, am Wilden Kaiser in Ellmau, in der Region St. Johann oder in Niederau/Wildschönau. Herz-Jesu-Feuer (25. Juni) sind beispielsweise im Tannheimer Tal, in Kartitsch oder in Alpbach zu sehen.
Gelöbnis aus dem Jahr 1796
Vom 30. Mai bis 1. Juli 1796 trat der 24 Mitglieder umfassende Ausschuss der Tiroler Landstände in Bozen zusammen, um über die gefährliche Situation zu beraten. Zunächst war das Land während der Jahre, als der Kaiser gegen die Franzosen in Belgien und Norditalien kämpfte, unberührt geblieben. Nun wurden alle waffentauglichen Männer militärisch geschult.
Es war die Idee des Pfarrers von Wildermieming, Anton Paufler, die Abt Sebastian Stöckl aus Stams aufgriff und vorschlug: Das Land soll sich dem „Heiligsten Herzen Jesu“ anvertrauen, um so göttlichen Beistand zu erhalten. Der Vorschlag wurde einstimmig angenommen. Als daraufhin Tiroler Truppen die Franzosen überraschend besiegten, wurde der Herz-Jesu-Sonntag zum Feiertag.
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