Zwei steirische Pionierinnen mit eisernem Willen: Seit einem Jahr arbeiten Elisabeth Zienitzer und Silvia Sarcletti aus Knittelfeld an einem neuen Weitwanderweg für die Steiermark. Kurz vor der Eröffnung des Styrian Iron Trail im Juli durften wir die „Krone“-Autorinnen auf einer Etappe begleiten.
Wenn andere ins Büro gehen, schnüren Silvia Sarcletti und Elisabeth Zienitzer ihre Wanderschuhe. „Um kein Geld der Welt würden wir tauschen wollen - unsere tägliche Arbeit ist ein Privileg“, freut sich das eingeschweißte Team, das mit seiner Firma WEGES in den letzten Jahren einen Pflock in die heimische Wanderbranche einschlagen konnte, über die neue Herausforderung.
Erneut Pionierarbeit
Nachdem die Frauen das Schneeschuhwandern in der Steiermark etabliert haben, leisten sie jetzt mit dem Styrian Iron Trail neuerlich Pionierarbeit: „Wir haben mit der Route ,Vom Gletscher zum Wein’ zwar schon Erfahrung sammeln können in Sachen Weitwandern, ein Projekt dieser Größenordnung war dann aber doch noch einmal etwas anderes.“
Ein langer Atem war notwendig
Gute Kondition war nämlich nicht nur in der Praxis, sondern auch in der Theorie gefragt: „Den Auftrag haben wir im Frühling 2021 vom damaligen Tourismusverband Erzbergland bekommen. Die Aufgabe reichte von der Routenplanung über die Verhandlungen mit den vielen verschiedenen Grundstückbesitzern bis zur Beschilderung der etwa 200 Kilometer langen Strecke“, berichten die Steirerinnen.
Der Großteil des neuen Trails („Name und Farbe stehen für die Kraft des glühenden Eisens als wichtiger Identitätsfaktor in der Region“) führt über bereits bestehende Wanderwege, teilweise musste man aber auch ganz von vorne beginnen: „Zwischen Mautern und Kalwang gab’s gar keine Verbindung. Einen Weg völlig neu zu legen, vor allem in Zeiten wie diesen, wo der Ausflügler ja leider nicht immer gut wegkommt - da wird’s dann schon spannend“, erzählt Sarcletti.
Wir hätten sicher eine zufriedenere Gesellschaft, würden mehr Menschen öfters ihre Wanderschuhe ausführen.
Elisabeth Zienitzer
Region soll geschlossen hinter Projekt stehen
99 Prozent aller Verhandlungen - sei’s mit Grundeigentümern, Beherbergern, alpinen Vereinen oder Bürgermeistern - wären aber positiv verlaufen: „Uns war wichtig, alle Betroffenen von Anfang an einzubinden. Nur so kann dann auch eine ganze Region geschlossen hinter einem so großen Projekt stehen“, sagt Zienitzer.
Der Nachbarberg als unbekanntes Abenteuer
Aktuell ist das Duo mit der Montage der letzten Wegweiser beschäftigt. Dass Weitwandern auch kleinräumig funktioniert, davon sind die Expertinnen überzeugt: „Jeder kennt seinen Hausberg, der Gipfel im Nachbartal ist einem aber oft schon fremd. Wir wollten ein verbindendes Element für eine Region mit unterschiedlichen Charakteren schaffen.“
„Es geht uns nicht um Höhenmeter“
Wie viele Kilometer die Frauen schon per pedes zurückgelegt haben, können sie nicht beantworten; die Vermessung ihrer körperlichen Höchstleistungen findet im Herzen statt: „Uns geht’s um den Naturgenuss, ums Runterkommen, nicht um die Höhenmeter“, sagt Zienitzer.
Deshalb wollen sie auch so viel Menschen wie möglich mitreißen: „Man kommt beim Gehen zur Ruhe und zu sich. Wir hätten sicher eine zufriedenere Gesellschaft, würden mehr Menschen öfters ihre Wanderschuhe ausführen.“
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