Täglich 3000 Anzeigen

Abzocke-Vorwurf wegen Radarfalle an A21-Baustelle

Niederösterreich
10.06.2022 11:07

Bereits wenige Meter nach dem Tempo-80-Schild auf der A21, der Wiener Außenring-Autobahn, blitzt es. Die Polizei muss daher eine Anzeigenflut bewältigen. Die Asfinag verteidigt den umstrittenen Standort, es gehe um die Sicherheit der Arbeiter.

Nach fast 30 Jahren wird der Knoten Steinhäusl aktuell generalsaniert. Die Verbindungsstelle der Westautobahn mit der Außenring-Autobahn ist noch bis Oktober eine Großbaustelle. Mehr als neun Millionen Euro werden laut Straßenerhalter Asfinag investiert. Einen nicht unbeachtlichen Anteil davon dürfte man aber bereits wieder eingenommen haben. Denn eine Radarbox soll ein wahrer „Goldesel“ sein.

„Es geht nur darum, uns Lenker auszunehmen“
Bereits wenige Meter nach dem Tempo-80-Schild „blitzt“ der Laser-Messer nämlich auf der A21 in Fahrtrichtung St. Pölten den entgegenkommenden Verkehr. „Das ist zwar rechtlich völlig in Ordnung, beweist aber nur, worum es hier geht: pure Abzocke!“, zeigt sich ein Autolenker erbost.

Wie die „Krone“ erfahren hat, soll diese Radarfalle für bis zu 3000 Anzeigen pro Tag (!) sorgen. Die Verkehrsabteilung der Polizei komme mit der Fülle an Verkehrssündern aktuell gar nicht hinterher. Offiziell bestätigen will man bei der Exekutive die Anzahl nicht. „Aber es sind tatsächlich sehr viele“, heißt es seitens der Landespolizeidirektion, die den Ball weiter zur Asfinag spielt.

Denn für die Platzierung des Messgeräts sei einzig der Autobahnerhalter zuständig. Zwar, so heißt es hinter vorgehaltener Hand, habe sich die Polizei für eine Verlegung der Radarbox etwas weiter hinten im Baustellenbereich eingesetzt, dies sei aber abgelehnt worden.

„Ich appelliere an alle Verkehrsteilnehmer“
Auf „Krone“-Anfrage verteidigt die Asfinag den umstrittenen Standort. „Ein Baustellenbereich ist immer ein sehr heikler Bereich. Baumaschinen und Materialtransporte fahren ein und aus. Und besonders wichtig: Es arbeiten Menschen direkt auf der Strecke“, so Sprecherin Alexandra Vucsina-Valla. Das verminderte Tempo sei für die Sicherheit dieser Personen unerlässlich. „Ich appelliere daher an alle Verkehrsteilnehmer, die vorgegebenen Limits einzuhalten.“

Dass Autofahrer am Baustellenbeginn rigoros abgezockt werden, weist sie zurück. „Es gilt ja ohnedies in diesem Abschnitt ein Tempolimit von 100 km/h. Noch bevor das 80er-Limit beginnt, wird auf Tafeln auch auf die Radarkontrolle hingewiesen“, betont sie.

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Wenn man bereits eine Sekunde nach dem Tempo-80-Schild "geblitzt" wird, weil dort schon das Radar steht, kann man nur von Abzocke sprechen.

Ein Autolenker

Der Großteil der Strafeinnahmen bleibt bei der Asfinag
Nicht nur der Standort ist übrigens Angelegenheit der Asfinag, auch der Großteil der Strafen fließt an die Autobahngesellschaft. 80 Prozent dieser Einnahmen gehen nämlich an den Straßenbetreiber, der Rest an die Polizei. Bis zum Ende der Baustelle wird da wohl noch einiges zusammenkommen. Schließlich passieren nicht weniger als 74.000 Fahrzeuge, darunter 11.000 Lkw, täglich den Knoten Steinhäusl. Für sie alle heißt es: Rechtzeitig runter vom Gas!

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