Ein 40-jähriger Türke musste sich am Freitag am Landesgericht Feldkirch wegen eines Drogendelikts verantworten.
Seit vier Monaten sitzt der sechsfache Familienvater aus Dornbirn wegen eines Gewaltdeliktes in U-Haft. Im Prozess am Freitag ging es allerdings um ein Drogendelikt, welches sich vor fünf Jahren zugetragen hat. Als Beitragstäter soll der Mann für zwei bereits verurteilte Dealer Kokain in Säckchen abgefüllt und mit Klebeband verschlossen haben. Was der Angeklagte bestreitet. „Wie erklären Sie sich dann, dass auf der Klebeseite ihre Fingerabdrücke gefunden wurden?“, will der Richter wissen.
18 Monate Haft
Nachdem die erste Antwort („Keine Ahnung“) selbst dem Beschuldigten etwas dürftig zu sein scheint, redet er sich um Kopf und Kragen: „Ich hatte ein Café. Da kam ein fremder Mann, trank Tee und bat mich um Klebeband. Also gab ich ihm vier oder sechs Streifen. Er steckte sie ein und ging dann wieder. Ich wusste ja nicht, dass der was mit Drogen zu tun hat.“ Richter: „Und wie hat der Mann die Klebestreifen transportiert? Im Hosensack?“ Angeklagter: „Nein, er hielt sie in der Hand.“
Ich hatte ein Café. Da kam ein fremder Mann, trank Tee und bat mich um Klebeband. Also gab ich ihm vier oder sechs Streifen. Er steckte sie ein und ging dann wieder. Ich wusste ja nicht, dass der was mit Drogen zu tun hat.
Der Angeklagte
Da musste selbst der Richter schmunzeln: „Sie wollen also sagen, dass das Klebematerial lose an der Hand baumelte, als der Fremde das Lokal verließ.“ Was der Beschuldigte bestätigt. Seine Aussage bei der Polizei, möglicherweise jemandem beim Verpacken von Kokain geholfen zu haben, interpretiert der Angeklagte als „Fehler des Dolmetschers“. Getreu dem Motto „Leugnen zwecklos“, spricht der Schöffensenat den Mann wegen Beitragstäterschaft schuldig: 18 Monate Haft.
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