Weniger Einnahmen

Den steirischen Bauern brechen die Kunden weg

Josef und Anna Nuster mit den ersten frischen Freilanderdbeeren des Jahres. Auch steirische Kirschen sind am Markt bereits zu haben.

(Bild: Richard Heintz)

Steirische Direktvermarkter beklagen weniger Einnahmen bei steigenden Produktionskosten. Umso größer die Freude über die erste reiche Ernte ohne Frost seit nunmehr sechs Jahren.

Normalerweise sind es drei Verkäufer, die am Bauernmarkt-Stand von Sepp Nuster im Grazer Stadtteil St. Peter alle Hände voll zu tun haben. „Aktuell stehen wir zu zweit - und meine Tochter kommt oft schon am Vormittag wieder nachhause, weil sie einfach nichts zu tun hat“, erzählt der Obstbauer aus dem oststeirischen Eggersdorf.

Ein Drittel weniger Kunden
Zumindest ein Drittel weniger Kunden - so seine Einschätzung - würden die bäuerlichen Direktvermarkter seit Monaten verzeichnen, was auch die steirische Landwirtschaftskammer bestätigt: „Wir registrieren bereits seit Ostern sinkende Absätze. Gerade in unsicheren Zeiten sparen die Kunden offenbar“, meint Sprecherin Rosemarie Wilhelm.

(Bild: Krone Grafik)

Produktionskosten steigen
Obwohl der Druck - auch aufgrund gestiegener Produktionskosten - auf die heimischen Lebensmittelproduzenten steigt, haben viele ihre Preise nicht erhöht - im Gegenteil: „Letztes Jahr haben wir das Kilo Freilanderdbeeren um zwölf Euro verkauft, heuer verlangen wir nur acht“, sagt Nuster.

Wie sich das überhaupt noch ausgehen kann? „Wir können uns aktuell über eine wirklich tolle Ernte freuen, das erste Mal seit sechs Jahren hatten wir keine Frostschäden“, berichtet der 46-jährige Steirer.

Minus auch bei Direktvermarktern
Mehr als 100 Bauernmärkte gibt es in der Steiermark - Umsatzrückgänge verzeichnen aber auch alle Hofvermarkter und Direktzusteller: „Während der Pandemie hat man sich auf Regionales zurückbesonnen, dieser Schwung ist nun aber leider wieder draußen“, weiß auch Marianne Reinegger, Sprecherin der steirischen Direktvermarkter. Deshalb wolle man künftig verstärkt in PR-Maßnahmen investieren: „Wir arbeiten bereits an einer verstärkten Öffentlichkeitsarbeit zur Bewusstseinsschärfung“, sagt die Expertin.