Fall in Bolivien
33 Jahre ohne Abschluss: Dauer-Student angezeigt
Ein 52-jähriger Studentenführer in Bolivien studiert seit 33 Jahren ohne Abschluss. Dahinter steckt wahrscheinlich keine Lernfaulheit, sondern Kalkül: Als Präsident der Bolivianischen Universitätskonföderation bezieht Max Mendoza ein Gehalt von rund 3000 Euro. Weil er sein Amt „in ein Geschäft verwandelt hat“, habe er Mendoza nun angezeigt, sagte der regierungsnahe Abgeordnete Héctor Arce am Donnerstag.
Mendoza sei „in mehr als 200 Fächern durchgefallen“, sagte Arce. Er ziehe den Sinn des Studierens in Lächerliche. Die Strafanzeige gegen Mendoza, der seit vier Jahren an der Spitze der Studentenvereinigung steht, lautet auf „unrechtmäßige Bereicherung, Vorteilsnahme aufgrund der Stellung, wirtschaftsfeindliches Verhalten und Veruntreuung“.
25 Jahre Jus-Studium
Der 52-jährige Mendoza hatte an einer öffentlichen Hochschule zunächst Betriebswirtschaft studiert und ist seit 25 Jahren für Jus eingeschrieben - ein Fach, das in Bolivien regulär fünf Jahre dauert.
Sein Fall hatte für Aufsehen gesorgt, nachdem es vorige Woche bei einer Wahl zur Studierendenvertretung an einer Universität zu einer Massenpanik mit vier Toten und 70 Verletzten gekommen war. Ein Student hatte zuvor eine Tränengasgranate gezündet. Mendoza hatte zur Teilnahme an der Veranstaltung aufgerufen.
Noch andere Studentenführer Jahrzehnte ohne Abschluss
Studierendenvertretungen erhalten in Bolivien staatliche Zuschüsse. Berichten zufolge gibt es noch mehr Studentenführer, die seit Jahrzehnten wegen der Amtsprivilegien eingeschrieben sind.
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