Ehrgeiziger Plan

Sandler in New York will sich eine Million Dollar erbetteln

Ausland
02.07.2011 09:37
Ist es schlau? Oder einfach nur dreist? Der New Yorker Obdachlose Chris Coon glaubt jedenfalls fest an sein Vorhaben: Er möchte sich in den nächsten Jahren von einer Million Leute jeweils einen Dollar erbetteln und hat dafür einen akribischen Plan ausgearbeitet. Schlecht stehen seine Chancen auf das Erreichen des Ziels jedenfalls nicht.

Chris Coon hat die Zeichen der Zeit erkannt. Der 29-Jährige ist zwar arm, aber in Zeiten von Facebook und YouTube glaubt er fest daran, dass der Weg zum Millionärsleben irgendwie zu schaffen ist. Unter großer Anteilnahme der örtliche Medien hat der New Yorker jetzt eine Kampagne gestartet, die ihn seinem Traum näher bringen soll. "Ask a Million" ("Erfrage dir eine Million") heißt sein - wie er es selbst ausdrückt - soziales Experiment. "Ich lebe in Armut und habe zwei Kinder. Ich will das nicht mehr, ich will aus dieser Situation ausbrechen", sagt Coon.

Der Plan ist ebenso simpel wie genial: Mit bedruckten Visitenkarten, die auf sein Projekt verweisen, zieht er durch die Stadt und erbittet von Passanten jeweils einen Dollar. Obendrein rührt er bei jeder Gelegenheit die Werbetrommel, sei es in ZeitungsberichtenYouTube-Clips, auf seiner Homepage, seiner Facebook-Seite oder via Twitter. "Als ich einer Frau von meinem Projekt erzählt habe, hat sie mir sogar einen Laptop geschenkt. Das erleichtert mir meine Arbeit natürlich", so Coon.

Bettel-Marathon wird akribisch dokumentiert
Doch nicht nur seine Begabung für das Selbstmarketing unterscheidet ihn von seinen "Kollegen". Der 29-Jährige will über seinen Bettel-Marathon auch akribisch Buch führen. Bei jeder befragten Person notiert er im Anschluss Geschlecht, Alter, Herkunft und vor allem, ob gespendet wurde oder nicht. Auf diese Weise möchte er eine gigantische Statistik über das Spendeverhalten seiner Mitbürger erstellen. Die Daten dokumentiert Coon ebenso auf seiner Homepage wie seine Einnahmen und Ausgaben.

Bei seinem "Experiment" will sich Coon an selbstverfasste Regeln halten. "Ich beginne nicht vor 13 Uhr, damit ich niemanden auf dem Weg zur Arbeit störe. Ich werde niemanden anschnorren, der gerade isst und auch nicht in U-Bahn-Zügen betteln", sagt er. 

Passanten spenden bereits ungefragt
Die Bilanz des erst vor wenigen Wochen gestarteten Projekts kann sich bislang sehen lassen. Denn noch bevor die großen Medien des Landes ihn bekannt machten, hatte Coon bereits 1.205 Dollar erbettelt. Eine Zeitung hat errechnet, dass er - sollte er diese Geschwindigkeit beibehalten - sein Ziel zwar erst im Jahr 2054 erreicht. Aber mittlerweile wird er schon häufig auf der Straße erkannt, so dass er manchmal nicht einmal mehr um das Geld bitten muss. Manche geben auch gern mehr als einen Dollar, viele Menschen spenden inzwischen auch online für ihn. 

Unterdessen steigt Coon langsam zum Medienstar auf. Immer öfter muss er vor der Kamera Auskunft über sein Projekt geben oder Reportern Fragen beantworten. Offenbar hat er derzeit sogar so viel um die Ohren, dass er seine Homepage nicht mehr regelmäßig aktualisieren kann. Der letzte ausführliche Eintrag stammt vom 24. Juni.

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