Ins Fettnäpfchen trat die SPÖ-Spitze mit einem Brief an etliche Mitglieder in Oberösterreich: Am Anfang beklagen Michael Lindner sowie Florian Koppler wortreich die Teuerung und die wachsende Armutsgefahr - und informieren dann im letzten Satz über eine Erhöhung des Mitgliedsbeitrags um stolze 8,3 Prozent.
Scharnsteins SPÖ-Vizebürgermeister Max Ebenführer protestiert gegen den „empathiebefreiten Brief“: „Als bekennender Sozialdemokrat dreht sich bei mir ob der vielen zu Recht empörten Anrufe unserer Pensionisten und Mitglieder der Magen um. Wann werden die handelnden Spitzenrepräsentanten der SPÖ endlich begreifen, dass ein Sozialdemokrat nicht Wein trinken und Wasser predigen darf, sondern sich tagtäglich authentisch für die wesentlichen Anliegen leistbares Wohnen und bodenständige Lebensqualität für alle Menschen einsetzen muss?“
Ich hoffe inständig, dass die handelnden Akteure rasch erkennen, welchen Schaden sie unserer Bewegung zufügen.
SPÖ-Vizebgm. Max Ebenführer
Die letzte Erhöhung im Jahr 2017 ist lange her
SPÖ-Mitglieder sollen nun statt 72 Euro 78 Euro im Jahr an die Partei abliefern, bei Ermäßigung (wie für Pensionisten) sind es nun 60 statt 55,20 Euro. „Es hat seit 2017 keine Anpassung mehr gegeben. In Abstimmung mit allen Landesparteien macht das die Bundespartei und wie ich da ins Haus gekommen bin, war das schon im Laufen“, sagt der neue SPÖ-Parteimanager Florian Koppler dazu. Er verstehe zwar den Unmut mancher, den Leserbriefe schreibenden Genossen Ebenführer werde er sich aber wohl zur Brust nehmen. Koppler meint: „In der Familie geht man auch nicht zuerst zum Nachbarn und schimpft über die Mama oder übern Papa. Sondern das macht man gerne im eigenen Haus.“
Waren wir unsensibel? Das ist definitiv so, dass die Info über die Erhöhung des Beitrags nicht optimal rübergekommen ist.
SPÖ-Manager Florian Koppler
AK-Präsident Stangl regt eine Änderung an
Darüber hinaus räumt Koppler ein, dass die Kommunikation über die Erhöhung „nicht optimal rübergekommen“ sei. Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl nennt das auf „Krone“-Anfrage „ungeschickt“. Und er regt eine Änderung an: „Ich wäre dafür, dass der Beitrag jährlich angepasst wird, dann hat man nicht solche Sprünge drinnen.“ Das würde auch Parteimanager Koppler für sinnvoll erachten: „Ich werde auch durchaus anregen, ob man es nicht jährlich anpasst um 50 Cent. Dann ist der Aufschrei nicht so groß, wie wenn man nach fünf Jahren ein paar Euro mehr verlangt.“
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