„Ich wollte jemanden töten“ - ein 35-jähriger Kroate, der unter paranoider Schizophrenie leidet, ist im Herbst letzten Jahres in einem Grazer Supermarkt mit einer abgebrochenen Bierflasche auf eine Pensionistin losgegangen. Die Frau überlebte knapp. Gutachter stufen den Mann am Mittwoch beim Prozess in Graz als hochgefährlich ein. Dementsprechend wird der Mann eingewiesen. Die Geschworenenverhandlung war rekordverdächtig - sie dauerte gerade einmal eineinhalb Stunden.
Die unfassbare Tat, die sich im November 2021 in einem Sparmarkt in der Grazer Volksgartenstraße zugetragen hat, ist auf Video festgehalten: Eine Frau stellt sich an die Feinkosttheke. Wie aus dem Nichts kommt von hinten ein Mann, zieht eine abgebrochene Bierflasche aus seiner Manteltasche und sticht damit wie von Sinnen auf das Genick und den Hinterkopf der Frau ein.
Mitarbeiterinnen retten das Opfer
Supermarkt-Angestellte eilen zu Hilfe, ziehen den Mann von der Frau und halten ihn fest, bis die Polizei kommt. Die Pensionistin kommt mit Rissquetschwunden und Prellungen einigermaßen glimpflich davon.
Am Mittwoch musste sich der 35-jährige Kroate in Graz vor Gericht verantworten. Der Prozess ist in Rekordtempo abgeschlossen. „Die Beweislast ist sowas von eindeutig, wie wir das selten erleben“, sagt Staatsanwalt Daniel Weinberger. „Er wollte einen willkürlich ausgewählten Menschen töten, das hat er auch der Polizei bei Einvernahme so gesagt.“
„Im Kopf macht es Klick und er will töten!“
Viel bleibt dem 35-Jährigen bei der eindeutigen Beweislast nicht zu sagen. Auf die Frage des vorsitzenden Richters Andreas Rom, woran er sich erinnern kann: „Als ich im Spar war, um mir was zu essen kaufen, habe ich Stimmen gehört, ich soll die Frau erstechen.“ Der psychiatrische Gutachter Manfred Walzl diagnostiziert paranoide Schizophrenie. „Es macht im Kopf Klick und er verspürt den Drang zu töten. Dieses Gefühl kommt immer wieder“, zeigt der Sachverständige die Gefährlichkeit auf.
Das Problem: Er ist nicht auf eine Person fixiert, sondern es kann jeder sein, der ihm in die Quere kommt.
Gutachter Manfred Walzl
Wird wegen eines Raubüberfalles gesucht
Zu denken gibt, dass der Mann in Kroatien vor einigen Jahren bereits in einer Anstalt war, nachdem er auf jemanden losgegangen war. Aber nach wenigen Tagen wurde er wieder entlassen. Vorbestraft ist der 35-Jährige auch - wegen eines Überfalls in Kroatien. Aktuell wird er wegen eines Raubes per internationalem Haftbefehl gesucht. Da müssen die kroatischen Behörden jetzt wohl noch etwas warten ...
Nach nur eineinhalb Stunden sind sich die Geschworenen einstimmig einig: versuchter Mord und Unzurechnungsfähigkeit. Der Kroate wird in eine Anstalt für geistig abnorme Rechtsbrecher eingewiesen. Er nahm die Entscheidung an.
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