Karriere beendet

Bruce Willis vergaß Texte und brauchte Bodydouble

Adabei
31.03.2022 14:52

Am Mittwochabend hat die Familie von Bruce Willis bekannt geben, dass der Hollywood-Haudegen an der Krankheit Aphasie leidet und deshalb seine Karriere beenden muss. Für die Fans war diese Nachricht ein großer Schock, Kollegen und Mitarbeiter ahnten aber schon länger, dass der Star an gesundheitlichen Problemen leidet. Texthänger und Bodydoubles habe es bei den Drehs mit dem „Stirb langsam“-Star schon seit einiger Zeit gegeben, berichtete unter anderem die „Page Six“.

Wie ehemalige Mitarbeiter der „Page Six“ nun verrieten, habe Willis bei den Drehs zu seinen letzten Filmprojekten an „kognitiven Problemen“ gelitten. Oft habe sich der Schauspieler nicht an seine Textzeilen erinnern können, weshalb man zu Notlösungen gegriffen habe.

Unter anderem seien In-Ear-Kopfhörer zum Einsatz gekommen, über die Willis von einem Assistenten seinen Text diktiert bekam. Außerdem habe sein Manager die Drehtage auf zwei aufeinanderfolgende Tage begrenzt. Bereits für kleine Actionszenen, etwa jenen mit choreografierten Schüssen, seien regelmäßig Bodydoubles zum Einsatz gekommen.

Dialoge von Willis „kurz und bündig“
Willis Stunt-Double Stuart Wilson, der seit 17 Jahren und für 46 Filmprojekte mit dem Hollywood-Haudegen zusammengearbeitet hatte, erklärte nun im Interview mit der „Bild“: „Ich wusste auf jeden Fall, dass etwas mit ihm nicht stimmt. Wir wussten aber alle nicht, was der medizinische Befund ist. Das habe ich erst vor Kurzem erfahren. Trotzdem war uns allen bewusst, dass er sich immer und immer mehr verändert hat.“ Willis habe zahlreiche Tests gemacht, um herauszufinden, was ihm fehlt.

„Out of Death“-Regisseur Mike Burns habe laut „Los Angeles Times“ nur wenige Tage vor Drehbeginn im Juni 2020 eine dringende Bitte an den Drehbuchautor des Films gerichtet. Die Zeitung zitierte aus der E-Mail, in der es hieß: „Wir müssen die Rolle von Bruce um etwa fünf Seiten reduzieren.“ Außerdem sollten nicht zu lange Dialoge oder Monologe mit Willis im Script vorkommen, die Zeilen für den Action-Star sollten „kurz und bündig“ gehalten werden.

Auch Regisseur Matt Eskandari heizte die Gerüchte um den Gesundheitszustand des 67-Jährigen zuletzt an. Er arbeitete bereits mehrere Male mit Willis zusammen und erklärte vor Kurzem: „Ich kann es aus erster Hand berichten. Es ist wirklich traurig, zu sehen, wie eine Legende vor deinen Augen immer schwächer wird. Ich habe es über die vergangenen Jahre selbst beobachten können.“ Er sei sich sicher, Willis leide an Demenz, so der „Hard Kill“-Filmemacher.

Familie machte Karriere-Aus öffentlich
Am Mittwoch machte die Familie von Bruce Willis schließlich öffentlich, dass Bruce Willis aus gesundheitlichen Gründen seine Karriere beenden muss. „Als Familie wollten wir mitteilen, dass unser geliebter Bruce einige gesundheitliche Probleme erlebt hat, und dass bei ihm vor Kurzem eine Aphasie diagnostiziert wurde, die seine kognitiven Fähigkeiten beeinträchtigt“, hieß es in einem emotionalen Instagram-Posting.

Es sei „wirklich eine sehr herausfordernde Zeit für uns als Familie. Wir sind euch sehr dankbar für eure Liebe, eure Leidenschaft und eure Unterstützung“, wandten sich die Angehörigen des 67-Jährigen in einem Instagram-Posting an die Fans.

Verlust des Sprachvermögens
Unter Aphasie versteht man den Verlust des Sprachvermögens nach einem Unfall oder einer Erkrankung. Das Wort stammt aus dem Griechischen und bedeutet „ohne Sprache“. Bei Betroffenen sind die Fähigkeiten zu sprechen und zu verstehen, zu lesen und zu schreiben eingeschränkt. Auslöser können Schlaganfälle, Kopfverletzungen, Hirnblutungen, Schädelhirntraumata, Tumore oder Entzündungen des Zentralen Nervensystems sein.

Betroffene suchen zum Beispiel erfolglos nach Wörtern oder bilden Sätze im Telegrammstil. Manche können nur Silben aneinanderreihen. Andere wiederum sprechen zwar flüssig, vertauschen aber Laute oder nutzen falsche Wortbedeutungen. Gesagtes wird - ähnlich wie bei einer unbekannten Fremdsprache - unter Umständen nicht richtig verstanden, Sätze nur unzureichend erfasst. Beim Schreiben werden Buchstaben vertauscht, hinzugefügt, ersetzt oder ausgelassen.

Für viele ist es nur noch schwer möglich, sich in eine angeregte Diskussion einzubringen. Die Einschränkungen in der sozialen Kommunikation sind seelisch schwer zu verarbeiten. Viele Patienten werden depressiv, verzweifelt oder auch aggressiv. Zur Behandlung werden logopädische und psychologische Therapien eingesetzt. In Österreich dürften nach Schätzungen rund 10.000 Menschen von der Krankheit betroffen sein.

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(Bild: kmm)



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