Witwe will Gewissheit

Vor 47 Jahren: „Wer hat meinen Mann umgebracht?“

Steiermark
26.03.2022 07:00

2. Dezember 1975: Als der Briefträger Johann Fritz ein Mehrparteienhaus im steirischen Knittelfeld betritt, lauert ein Mörder auf ihn. Mit einem stumpfen Gegenstand schlägt er auf den beliebten Postler ein, zertrümmert ihm mit zwölf wuchtigen Schlägen den Kopf. Der Sender ATV rollt heute Abend den bis dato ungeklärten Mordfall neu auf.

Für Aloisia Fritz ist es ein Albtraum, der nie endet. Ein Albtraum, der am 2. Dezember vor 47 Jahren begann und sie bis an ihr Lebensende verfolgen wird. Denn die rüstige Obersteirerin aus Spielberg kann nicht vergessen. Und sie will es auch nicht: „Ich werde so lange leben, bis der Mörder meines geliebten Mannes gefasst ist“, sagt sie mit Tränen in den Augen zur „Steirerkrone“. „Und wenn ich 110 Jahre alt werden muss - den Tag, an dem der Täter zur Rechenschaft gezogen wird, will ich noch erleben.“

Tatsächlich war es eine ruchlose Tat, die das Leben von Frau Fritz und ihres Sohnes Johann für immer verändern sollte. Das Familienoberhaupt Johann Fritz, ein beliebter Briefträger, wurde erschlagen, als er in Knittelfeld Pensionen zustellen wollte. Der oder die Mörder hatten ihm im Haus Schulgasse 30 aufgelauert und ihm mit zwölf Schlägen den Schädel zertrümmert. Der blutüberströmte, sterbende Briefträger, der fast eine Million (!) Schilling bei sich hatte, wurde anschließend in den Keller gezerrt, ausgeraubt und seinem Schicksal überlassen.

Auf den Jeans des Verdächtigen war Blut
Rasch unter Verdacht geriet ein Maturant aus Knittelfeld. Sämtliche Indizien sprachen gegen den jungen Mann: Er besuchte das in unmittelbarer Nähe zum Mordhaus gelegene Gymnasium, hatte zur Tatzeit eine Freistunde, kannte Johann Fritz von seinen Botengängen. Er wusste wohl auch, wann er die Renten auszahlen würde. Und: Auf seinen Jeans, die er zum Trocknen im Garten seines Elternhauses aufgehängt hatte, befand sich Blut. Das des getöteten Briefträgers?

Vor Gericht reichte die Beweislage nicht aus, ein findiger Anwalt erwirkte bei den Geschworenen einen überraschenden Freispruch. Bis heute lebt der Mann in der Region - und vielleicht mit dem täglichen Gedanken, ein Menschenleben auf dem Gewissen zu haben. „Wenn es Mitwisser gab, dann sollen sie auch keine ruhige Minute mehr haben“, sagt die Witwe des Mordopfers, die vermutet, dass mehrere Schüler in die Tat involviert waren. „Ich will nur Gerechtigkeit!“

ATV rollt den Kriminalfall heute Abend neu auf
Der Fernsehsender ATV rollt in seiner Serie „Ungelöst - Cold Case Austria“ den mysteriösen Kriminalfall heute ab 20.15 Uhr neu auf. Ein Kamerateam besuchte die „Steirerkrone“ und deren umfangreiches Zeitungsarchiv, Chef vom Dienst Gerald Schwaiger analysiert die Hintergründe und mögliche Ermittlungsansätze.

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