Thema des Tages

So überlebt man (und frau) den Frühlingsputz

Wir leben derzeit so gefährlich wie das ganze restliche Jahr nicht. Es ist wieder die Zeit für den Frühjahrsputz. Bei keinem Anlass passieren mehr Unfälle. Die Gefahr wird stets unterschätzt!

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit zeichnet keineswegs nur Verkehrsunfälle auf, sondern Unfälle in allen Lebensbereichen. Und die unangefochtene Nummer eins sind traditionell die Haushaltsunfälle. Die führen mit über 300.000 pro Jahr jede Jahresstatistik klar an, weit vor Freizeit- und Verkehrsunfällen.

20.000

Sachen hat jeder durchschnittlich in seinem Haushalt - von der Briefmarkensammlung bis hin zur Jesus-Figur. Man geht davon aus, dass man diese Zahl problemlos auf rund 200 reduzieren könnte.

Spitzenwert dank Corona
Wobei das Kuratorium noch einmal unterscheidet zwischen Haushaltsunfällen und den reinen Putzunfällen. Allein da gibt es rund 23.000 pro Jahr, im Coronajahr 2021 den bisherigen Spitzenwert von 24.500. Davon allein 3700 in der Frühjahrsputz-Zeit März und April. Kärnten ist im soliden Mittelfeld mit 1500 Unfällen. Am öftesten erwischt es die Personengruppe von 65 aufwärts. Frauen sind mit 80 Prozent gegenüber den Männern in der Mehrheit.

Und es kracht ordentlich
Prellungen, offene Wunden, Sehnen und Muskelverletzungen bis hin zu Knochenbrüchen sind die häufigsten Folgen. Die Ursachen reichen von Klassikern bis zu Kuriosem. Ausrutschen auf nassem Boden, Stürze über Kabel, Teppichkanten oder den Staubsauger, beim Bügeln, durch scharfe Gegenstände und bei Zusammenstößen. Mit Objekten, aber durchaus auch mit anderen Personen. Im eigenen Haushalt herrscht oft mehr Verkehr, als man denkt.

Immer mit der Ruhe!
Die Ratschläge, mit denen das KFV gegenzusteuern versucht, wiederholen sich wie die Unfälle. Nicht hektisch oder gestresst arbeiten, nicht zu viel anderes nebenher tun und nicht improvisieren. Es ist nun mal nur eine Leiter eine Leiter, ein Drehstuhl ist es nicht.

Ein paar Tipps am Rande

• Frühjahrsputz heißt es nicht umsonst. Man sollte erst beginnen, wenn es nicht mehr winterlich ist, konkret wenn man zum Beispiel die Fußboden-Heizung ausgeschaltet hat - sonst kriegen sie ihn nicht streifenfrei.  
• Nach Plan vorgehen. Start mit Fenster und Vorhängen, dann Sofa und Kommoden und erst am Ende den Fußboden, wenn aller Staub heruntergerieselt ist.  
• Hausmittel und Geheimtipps gibt es nicht nur bei Erkrankungen, sondern auch beim Putzen. Statt Möbelpolitur gehen auch Babyöltücher, Edelstahl glänzt, wenn man ihn mit einer Kartoffel abreibt und Cola ätzt so ziemlich alles weg, sogar Urinstein.

Man glaubt nicht, auf was die Leute alles draufsteigen, es werden sogar noch immer Möbel übereinander geschlichtet.

Johanna Trauner-Karner, Leiterin der Abteilung Sport- und Freizeitsicherheit beim KFV

Arbeit auslagern
Man kann die Arbeit freilich auch einem der rund 50 Reinigungsunternehmen in Kärnten übertragen. Die machen es ordentlich und in der Regel unfallfrei, arbeiten auch nach strenger Vorschrift. In der Sicherheitsunterweisung der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt sind seitenlang die Regeln, die auf der „Baustelle“ Wohnung herrschen, aufgelistet.