Umgerüstet

Salzburger stellen ihre Werke für Ukraine um

Salzburg
15.03.2022 08:00
Der russisch-ukrainische Konflikt lässt Salzburgs Firmenchefs handeln! Während im Kiewer Betonwerk des Lungauers Johannes Jessner Hilfsgüter verteilt und Betonsperren für Autobahnen hergestellt werden, stellt Beschlaghersteller Maco nun auch Geflüchtete ein. Palfinger denkt indes über sein Russland-Geschäft nach.

Johannes Jessner hat eine regelrechte Heimreise-Odyssee hinter sich. Der 50-jährige gebürtige Lungauer wurde in seinem Hotel am Maidan im Zentrum Kiews am 4. März in aller Früh aufgefordert, das Hotel zu verlassen und Schutz zu suchen. Mit einem Dolmetscher flüchtete er aber erst gen Nordosten, um später via Hauptstadt-Hauptbahnhof über Lemberg und Budapest am vergangenen Dienstag gegen Mitternacht endlich in Wien anzukommen.

Jessner ist Inhaber und Geschäftsführer der Royal House Bauträger GmbH mit Sitz in Wien. Außerhalb von Kiew werden in einem Partnerunternehmen, zu dem ein ukrainischer Oligarch zählen soll, Betonplatten-Fertigbauteile produziert: „Unser Auftragsvolumen für dieses Jahr für Gebäude in Wien liegt bei 22.000 Quadratmeter“, erzählt der Unternehmer. Dem nun die Hände gebunden sind.

„Das Werk ist zum Verteilerzentrum für Lebensmittel und andere Hilfsgüter umfunktioniert worden. Es werden auch Betonplatten hergestellt, mit denen auf Autobahnen Sperren errichtet werden können!“ Sorgen macht sich Jessner wegen seiner für Wien notwendigen Betonplatten nicht: „Ich rechne damit, dass wir in vier bis sechs Wochen wieder produzieren können.“

Reagiert hat übrigens auch der Beschlägehersteller Maco: Die Salzburger beschäftigen in ihrem Werk in Polen nun auch Geflüchtete, berichtet Geschäftsführer Guido Felix. „Inzwischen haben wir 30 Ukrainer aufgenommen.“

Maco beschäftigt nun Geflüchtete in Werk
Die neuen Mitarbeiter unterstütze man unter anderem bei der Wohnungssuche, Kinderbetreuung und in puncto medizinische Versorgung – viele Frauen flüchteten mit ihren Kindern alleine. Wie es im Maco-Werk im russischen Kaluga weitergeht, steht noch nicht fest. „Die Situation ist unübersichtlich“, sagt Felix.

Man verurteile den Angriff jedenfalls. Aber: Man sei auch den 250 Mitarbeitern in Russland verpflichtet. Eine Maßnahme wurde bereits umgesetzt: Vorerst werden keine Beschlagkomponenten mehr von Russland nach Europa geliefert.

Palfinger überdenkt sein Russland-Engagement
Auch der Kranriese Palfinger überlegt noch: Die Bergheimer zählen fünf Fertigungs- und Montagewerke. „Das wird nach wie vor evaluiert“, sagt Sprecher Hannes Roither.

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Salzburg-Krone
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