Deutlicher Rückgang

Schutzimpfungen: Im Land tun sich große Lücken auf

Österreich
14.03.2022 12:40

Nicht nur bei den Corona-Impfungen herrscht mittlerweile in Österreich Flaute - auch bei allen anderen Impfungen, etwa gegen Influenza, Masern oder FSME bzw. den wichtigen Basisimpfungen musste ein deutlicher Rückgang beim Impfwillen beobachtet werden. Ein Impfpasscheck bei Arzt oder Apotheker kann etwaige Lücken beim Impfschutz jedoch rasch aufzeigen.

Einen massiven Rückgang gab es etwa bei den Grippeimpfungen. Während die Angst vor schweren Verläufen und Koinfektionen mit SARS-CoV-2 und Influenza in der Saison 2020/21 eine massive Nachfrage ausgelöst hatte, ist sie diese Saison stark zurückgegangen. Sie ist gegenüber letzter Saison sogar noch um mehr als fünf Prozent gesunken und lag diesmal bei rund 17 Prozent, wie der Österreichische Verband der Impfstoffhersteller (ÖVIH) am Montag berichtete.

„Zwar ist die Influenza-Saison heuer glimpflich verlaufen“, sagte Christoph Jandl, Leiter der Arbeitsgruppe Influenza im ÖVIH. „Das hätte aber auch anders ausgehen können und dann wäre auch in der Risikopopulation ein sehr großer Teil nicht vor einem schweren Verlauf geschützt gewesen.“ In den letzten vier Jahren vor dem Auftreten von Corona wurde die Anzahl der Influenza-Todesfälle in Österreich pro Winter auf 834 bis 4436 geschätzt.

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Ausgefallene Schulimpfungen werden ohne besondere Anstrengungen nicht aufzuholen sein.

Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH, warnt vor Impflücken bei den Kleinsten.

Auch bei anderen Impfungen sind die Durchimpfungsraten durch die Pandemie deutlich unter Druck geraten, in vielen Bereichen öffnen sich große Lücken. Eine davon sind die Masern. Auch hier sah man vor der Pandemie immer wieder Ausbrüche in Österreich, 2019 wurden 151 Masern-Fälle gemeldet. Das Ziel der WHO ist seit Jahren, die Impfungen so weit voranzutreiben, dass die Masern endgültig ausgerottet werden können. Notwendig dafür ist eine Durchimpfungsrate von 95 Prozent mit zwei Dosen eines Lebendimpfstoffes. 2019 hat sich hinsichtlich Erwachsenen-Nachholimpfungen schon einiges getan, 2020 hat sich dieser Trend allerdings nicht mehr fortgesetzt.

Ausgefallene Schulimpfungen als großes Problem
Bei den wichtigen Basisimpfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Poliomyelitis und Keuchhusten sind die Impfraten ebenfalls deutlich gesunken. Die Rückgänge bei den Impfraten und damit dem Schutz liegen klar im zweistelligen Bereich, genaue Zahlen sind hier allerdings nicht bekannt. Besonders problematisch sind die ausgefallenen Schulimpfungen. „Sie werden ohne besondere Anstrengungen nicht aufzuholen sein“, meinte Sigrid Haslinger, Vizepräsidentin des ÖVIH.

Gerade jetzt, auch mit dem Start der wieder wärmeren Jahreszeiten, sollten die Menschen neben den Basisimpfungen auch wieder an den Schutz vor FSME denken. In diesem Fall kann aufgrund des Übertragungsweges von Tier zu Mensch zwar keine Herdenimmunität erreicht werden und auch eine Ausrottung ist nicht möglich, ein individueller Schutz durch Grundimmunisierung und regelmäßige Auffrischung dagegen schon. Die Auffrischungen sind notwendig, um weiterhin den hohen Schutz von 97 Prozent zu haben.

Wer verpasste Auffrischungen nachholen muss, muss sich übrigens keine Sorgen machen: Auch wenn die letzte Impfung schon zurückliegt, genügt ein Stich, um wieder den vollen Impfschutz zu erreichen.

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