Caritas-Projekt

Schüler helfen Schülern: Laptops mit neuer Aufgabe

Tirol
06.03.2022 16:00

Laptops wurden in der Pandemie für Schüler zum wichtigsten Werkzeug. Doch etliche Tiroler Familien können sich solche Anschaffungen nicht leisten. In einem neuen Projekt vermittelt die Caritas - und Schüler der HTL Anichstraße in Innsbruck helfen mit!

Christoph Hackl hat ein Bild vor Augen: Zwei Geschwister sitzen am kleinen Küchentisch und starren auf ein Handy. Jeden Moment könnte eine Nachricht von einem ihrer Lehrer kommen, eine Einladung für eine Online-Besprechung eintrudeln, eine Aufgabe via WhatsApp gestellt werden. Dieses Szenario hat Caritas-Mitarbeiter Hackl von Direktoren beschrieben bekommen.

Familien mit mehreren Kindern, bei denen an einem Computer im Haushalt Homeoffice und Distance Learning gleichzeitig passieren muss. Kinder, die für den in der Pandemie etablierten Distanzunterricht nur ein Handy zur Verfügung haben. Das Tor zur Bildung gerade einmal 6 mal 14 Zentimeter groß - da bleibt so mancher auf der Strecke. „Computer sind das Arbeitsmittel des 21. Jahrhunderts. Das gilt auch für Schüler. Wir sprechen hier nicht von einem Luxusgut, sondern von einer Notwendigkeit, die in der Pandemie sichtbar wurde“, erläutert Hackl.

Bisher 83 Laptops an Kinder weitergegeben
Der Caritas-Mitarbeiter koordiniert das noch junge Projekt „NOTeBook“. Dafür werden ausrangierte Laptops gesammelt, aufbereitet und Schulkindern zur Verfügung gestellt. „83 Geräte konnten wir bereits vermitteln“, freut sich der Projektkoordinator über die Hilfsbereitschaft von Firmen und Privatpersonen, die ihre alten Geräte bisher abgegeben haben. Der Bedarf sei jedoch weit größer.

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Für die Schüler ist das ein guter Praxistest. Hier können sie umsetzen, was sie im Unterricht gelernt haben.

Leiter Christian Hilpold

In der HTL Anichstraße werden Geräte aufbereitet
Dass eine Computer-Spende heikel sein kann, dessen sind sich die Helfer bewusst. Bergen Festplatten unter Umständen doch überaus sensible Daten, die trotz Löschvorgang nicht verschwunden sind. Da kommt die HTL Anichstraße in Innsbruck ins Spiel. Dort werden die Jugendlichen im Zweig Elektronik/Netzwerktechnik auf Fragestellungen wie diese vorbereitet. Leiter Christian Hilpold war begeistert, als die Caritas um Unterstützung bat: „Für die Schüler ist das ein guter Praxistest. Hier können sie umsetzen, was sie im Unterricht gelernt haben.“

Umsetzen heißt in diesem Fall: die Festplatten der gespendeten Geräte professionell löschen und neu aufsetzen. „Zertifiziert löschen“, beharrt Hilpold auf eine Formulierung, die jeder IT-Nutzer kennen sollte. „Die Zertifizierung garantiert, dass gelöschte Daten nicht mehr rekonstruiert werden können.“

Technische Fertigkeit, soziale Kompetenz
Und so sitzen die HTL-Schüler im Unterricht an den gespendeten Geräten und überschreiben Einser und Nullen. Die Jugendlichen lernen dabei viel fürs Leben: technische Fertigkeiten, aber auch soziale Kompetenz. Denn durch ihren Beitrag können andere Schüler auch am Computer sitzen und fürs Leben lernen.

Firmen und Privatpersonen können Geräte spenden

Das Projekt „NOTeBook“ der Caritas Innsbruck wird mit Hilfe der Schulsozialarbeit Tirol und der HTL Anichstraße abgewickelt: Firmen und Privatpersonen, können Laptops (keine Standgeräte) in der Caritas-Zentrale in Innsbruck (Heiliggeiststr. 16) abgeben: Mo - Fr, 8 - 12.30 Uhr sowie Mo - Do, 13.30 - 17 Uhr. Auch eine Abholung ist unter Umständen möglich (Infos unter: c.hackl.caritas@dibk.at). Geräte sollten nicht älter als fünf bis sieben Jahre sein, ansonsten ist eine Aufbereitung kaum noch möglich.

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