Lokalaugenschein

Zigarette verursachte die Feuerwalze im Seecamp

Salzburg
02.03.2022 18:36

Kurz vor 5 Uhr früh riss ein „Riesenknall“ die Camper und Anrainer des Zeller Seecamps am Mittwoch aus den Federn. Eine Feuerwalze zerstörte Autos, Wohnwägen und ein Gebäude. Menschen sind keine verletzt worden. Brandermittler klärten die Ursache: achtlos weggeworfene Zigarettenreste. Die „Krone“ war beim Einsatz vor Ort. 

Verkohltes Holz, zerborstene Gasflaschen, das ausgebrannte Metallskelett eines Autos, dunkelgraue Schuttreste eines Wohnwagens und hunderte Eiszapfen, die an den abgebrannten Gebäuderesten herunterhingen: Dieses Bild präsentierte sich der „Krone“ beim Lokalaugenschein am Seecamp in Zell am See. Martin M., Pizzakoch im dortigen Restaurant, steht mit seinem Arbeitskollegen etwas entfernt von der Brandruine, Stunden zuvor hat er in dem nun halb zerstörten Gebäude geschlafen: „Schnell aufstehen, Feuer, raus. Das hat die Putzfrau gesagt, als sie uns aufgeweckt hat.“

Martin lief mit seinen Kollegen über den Eingangsplatz zur Straße – nur einen Steinwurf vom Tauernklinikum entfernt. „Als wir auf der anderen Straßenseite waren, ist alles explodiert. Wir haben uns richtig erschreckt.“

Von meterhohen Flammen berichten die Augenzeugen. Auch Inge Kastenmeier hat es gesehen: Die ältere Dame wohnt seit 60 Jahren direkt gegenüber dem Seecamp im Zeller Ortsteil Thumersbach. „Zuerst dachten wir, dass unser Haus brennt“, erzählt Kasenmeier. Von zumindest drei Explosionen spricht sie, die letzte war ein „Riesenknall“, so die Anrainerin: „Wir sind aus dem Bett gesprungen.“ Auch Anrainer Helmut Fürst ist aus dem Schlaf gerissen worden: „Ich habe das Feuer gesehen, ein Wahnsinn. Es gab noch mehrere Explosionen. Und die Hitze war extrem.“

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Das war ein Riesenknall, wir sind alle richtig aus dem Bett gesprungen und haben uns erschrocken. Eine Gasflasche landete sogar in unserem Garten.

Anrainerin Inge Kastenmeier

Zigaretten-Reste lösten laut Ermittlern Brand aus
Was ist passiert, fragte die „Krone“ Walter Kittl, den Brand-Experten und Sachverständigen, direkt am Ort des Geschehens: „Als Ursache kann von einem Brand im Mülllager ausgegangen werden.“ Ausgelöst durch „achtlos entsorgte“ Zigarettenreste, wie die Brandermittler später herausfanden. Die Flammen griffen auf das gleich dahinter liegende Gaslager direkt neben dem Camp-Hauptgebäude über.

Daraufhin explodierten reihenweise Gasflaschen - etwa 35 Flaschen waren dort gelagert, einige gefüllt mit je 33 Kilogramm Flüssiggas. Eine hoch-explosive Substanz, weiß Kittl: „Dies löste eine gefährliche Feuerwalze aus, die sich ausbreitete und bis zu 2000 Grad Celsius erreichte.“ Was das Feuer beim Mülllager ausgelöst hat, ist noch nicht klar: „Wir werden auch überprüfen, ob die Gasflaschen ordnungsgemäß gelagert waren.“ Für Kittl steht außer Frage: „Da war extremes Glück dabei, dass keine Personen zu Schaden gekommen sind.“

Die zerstörten Wohnwagen waren unbewohnt
Nach der Alarmierung eilten 150 Feuerwehr-Leute und zehn Sanitäter sowie Polizisten in 44 Einsatzfahrzeuge zum Brandherd. „Das Basisgebäude ist ein Totalschaden“, sagte der Pinzgauer Feuerwehrchef Klaus Portenkirchner. Sechs unbewohnte Wohnwägen wurden beschädigt, drei Fahrzeuge brannten ab.

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Wir hatten Angst. Es war dunkel, der Strom war weg. Gott sei Dank hat es aber keine Verletzten gegeben.

Dauer-Camper Jeroen Prevaes

89 Personen, Camper und Mitarbeiter, sind in Sicherheit gebracht und in der nahen Rot-Kreuz-Zentrale untergebracht worden. Darunter auch Jeroen Prevaes mit seiner Frau und seinen zwei Töchtern: „Die Explosion hat den Wohnwagen zum Wackeln gebracht. Wir hatten Angst“, erzählt der Dauer-Camper, der seit zehn Jahren am Zeller See urlaubt. „Das Wichtigste ist aber, dass keine Menschen verletzt worden sind.“

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