Teilbedingte Haft

20-Jähriger will mit Anschlag nichts zu tun haben

Oberösterreich
23.02.2022 17:30

Weil er im November des Vorjahres Jugendliche aufgestachelt haben soll, ein Polizeiauto im Linzer Stadtteil Ebelsberg anzuzünden, ist deren mutmaßlicher Bandenchef am Mittwoch in Linz vor Gericht gestanden. Der 20-Jährige ist als Bestimmungstäter sowie noch wegen Verstoßes gegen das Waffengesetz angeklagt. Er will mit dem Anschlag „nichts zu tun“ haben. Das Urteil - 18 Monate teilbedingte Haft- nahm er an.

Der Staatsanwalt hielt dem Angeklagten vor, über soziale Medien Jugendliche angestiftet zu haben, am 14. November gegen die Polizei etwas zu unternehmen. Grund sei der Frust gegen die Corona-Maßnahmen gewesen. „Perfide“ soll er laut Staatsanwalt den Übergriff geplant haben. Eine Gruppe sollte Polizisten in den „Hinterhalt“ führen, eine andere einen Streifenwagen mit Benzin übergießen und anzünden. Erstere sollte Böller abschießen und so Beamte anlocken, um diese anschließend mit Steinen und Böllern zu bewerfen. In der Zwischenzeit haben sich die Jugendlichen des zweiten Trupps das Polizeiauto vorgenommen, schilderte der Staatsanwalt. „Wenn ihr von Polizisten erwischt werdet, übergießt sie und zündet sie an“, soll er auch gesagt haben. Um nicht so leicht identifiziert werden zu können, sollten sich alle schwarz anziehen.

Angeklagter nicht geständig
Der Angeklagte bestritt die Anschuldigungen. Er habe nicht zum Aufstand gegen die Polizei aufgerufen, sondern lediglich gepostet: „Ebelsberg 18 Uhr“. Am 14. November, einen Tag nach seinem Geburtstag, sei er abends mit seinem Hund Barik - so heißt auch die Jugendbande - spazieren gegangen, habe kurz die Jugendlichen der Bande getroffen und begrüßt. Anschließend sei er heim gegangen, „damit nichts Schlimmes passiert“.

Auch sein Verteidiger sprach davon, „aus dem Posting abzuleiten, mein Mandant ist der Rädelsführer, ist etwas dünn“. Es gebe „keine einzige Schilderung, aus der hervorgehe, was konkret mein Mandant tatsächlich gemacht hat“. Dem hielt der Staatsanwalt entgegen, dass Zeugen eingeschüchtert wurden und daher schweigen würden. So habe ein geladener Zeuge Mittwochfrüh sein Erscheinen im Gerichtssaal abgesagt.

Schwert trotz Waffenverbots
In einem Anklagepunkt machte der 20-Jährige dann aber doch Zugeständnisse: Den Verstoß gegen das Waffengesetz. Obwohl er ein Waffenverbot erhalten hat, besaß er zum Zeitpunkt seiner Festnahme ein Samuraischwert. „Das ist für mich Deko“, erklärte er dem Richter. Und was es mit dem Bild, auf dem er eine goldene Pistole in Händen halte, zu tun habe, wollte der Richter noch wissen. Das Foto kursiere schon seit zwei Jahren auf sozialen Medien.

Die Verteidigungstrategie hatte großteils Erfolg: Verurteilt wurde der Linzer wegen schwer gemeinschaftlicher Gewalt, weil er zu der Versammlung aufgerufen hatte und dort auch eine Rede gehalten hat. Auch wegen des Samurai-Schwerts wurde er verurteilt. Dass er zum Anzünden des Polizeiautos oder zu Brandangriffe auf Polizisten angestachelt hätte, konnte nicht bewiesen werden. Die Strafe beträgt 18 Monate, sechs davon unbedingt.

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