„Das Floß der Medusa“ – so heißt ein aus dem Jahre 1816 stammendes Bild des französischen Malers Théodore Géricault. Darauf zu sehen: Menschen, die auf einem sinkenden Schiff mit allen Mitteln um ihr Leben kämpfen.
Inspiration genug für Schriftsteller Franz Stefan Griebl, alias Franzobel. Er verschriftlichte die maritime Katastrophe auf seine Art und Weise. „Gut, die Sache liegt mittlerweile mehr als zweihundert Jahre zurück. Wir können es uns also bequem machen und uns versichern, wir sind anders, bei uns kommt so was nicht vor. Doch ist das wirklich so?“, stellt Franzobel in seinem Roman infrage.
Seit vergangenem Mittwoch kann man sich der Frage, was der Kampf ums Überleben aus angeblich zivilisierten Leuten macht, nun auch im Schauspielhaus Salzburg stellen. Dort ist der dem Roman von Franzobel zugrunde liegende Stoff, jetzt auf der Bühne zu sehen. Als österreichische Erstaufführung. In der Inszenierung von Susi Weber findet der Zuschauer auch Assoziationen zu heutigen Schiffsunglücken, wie etwa beinahe regelmäßig ertrinkender Flüchtlinge.
Das Stück wurde von Weber in einer anderthalb stündigen Fassung auf die Bühne gebracht. Es sei „unmöglich, sowohl die Realität des Ereignisses, als auch die Bearbeitung von Franzobel angemessen eins zu eins auf einer Bühne darzustellen“, erklärt die Regisseurin im Programmheft. Vielleicht war auch das ein Grund, warum das Publikum die Inszenierung Webers als vielerorts (zu) stark verkürzt wahrnahm.
Dennoch blieb auch Einiges hängen. Etwa die groteske Selbstüberschätzung des unerfahrenen Kapitäns, die Verzweiflung des karrierebewussten Schiffsoffiziers oder der vergebliche Kampf des Schiffsarztes. Trotz ähnlicher Besatzung – Traumschiff-Laune kommt hier definitiv nicht auf.
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