Aufstand der Kleinen

Kampf der Privatbrauereien um die Seele des Biers

Kärnten
16.02.2022 18:59

Die Braugerste gilt als die Seele des Biers. Und um die entbrennt der Kampf zwischen den Privatbrauereien und den großen Konzernen, die sich Braugerste patentieren lassen können. Auch die Kärntner Privatbrauereien beteiligen sich am Aufstand.

Große internationale Konzerne bekommen vom europäischen Patentamt Patente auf Pflanzen aus herkömmlicher Zucht, unter anderem eben auch für Braugerste. Die immer stärker werdende Kontrolle über die Pflanzenzucht sehen auch die Bierbrauer als Bedrohung. „Patente auf Braugerste führen zur drastischen Einschränkung der Freiheit heimischer Brauereien und zum Einheitsbier satt zur Vielfalt“, ärgert sich Hirter Bier Geschäftsführer Nikolaus Riegler, dem auch die rechtliche Situation von Gerste-Lieferanten Sorgen bereitet. Sie könnten beim Anbau Patentrechtsverletzungen riskieren.

Missbrauch des Patentrechts stoppen!
Hirter, das seine Gerste von acht verschiedenen Landwirten aus der unmittelbaren Umgebung bezieht, unterzeichnet daher, wie die anderen Kärntner Privaten Wimitz und Loncium, die Petition „Missbrauch des Patentrechts stoppen“.

16.000 Unterschriften gesammelt
Der Verein Arche Noah, die österreichweit agierende Gesellschaft für die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt und ihre Entwicklung, hat schon 16.000 Unterschriften gesammelt. Die Petition wird Klima-Ministerin Leonore Gewessler übergeben mit der Aufforderung mit Minister-Kollegen anderer Länder politisch tätig zu werden.

Dabei geht es eigentlich um die Durchsetzung ohnehin bestehenden Rechts. Grundsätzlich sind in Europa Patente auf herkömmlich gezüchtete Pflanzen verboten, nur für gentechnisch gezüchtete Lebensmittel erlaubt. Dennoch wurden in den letzten Jahren rund 200 solche Patente vergeben.

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Es gibt da Schlupflöcher bei der Formulierungen und das Europäische Patentamt, das ja nicht der Kontrolle der EU unterliegt, verdient nun einmal an der Vergabe von Patenten – eine etwas unglückliche Konstellation!

Axel Grunt von Arche Noah

Heineken versteht das Problem nicht
Bei der Österreichischen Brau Union, die zum internationalen Heineken Konzern gehört und der in Kärnten auch „Villacher“ und „Schleppe“ angehören, versteht man die ganze Aufregung nicht. „In Österreich verwenden wir die Patente gar nicht und sie würden auch jedem Privaten offenstehen“, sagt Pressesprecherin Maria Gabriele Straka.

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